EU legt zusammen, um Ukraine Munition zu liefern

Die EU-Staaten wollen der Ukraine binnen einen Jahres eine Million Schuss Artilleriemunition liefern. Die EU-Außenminister einigten sich darauf, für diesen Zweck zwei Milliarden Euro bereitzustellen. Das Geld soll nicht nur zur Rückerstattung an liefernde Mitgliedstaaten, sondern auch für den gemeinsamen Einkauf und entsprechend preisgünstigere Sammelbestellungen genutzt werden. Europas Presse kommentiert.

Alle Zitate öffnen/schließen
Süddeutsche Zeitung (DE) /

Allenfalls das Minimum

Die angepeilte Stückzahl dürfte kaum reichen, gibt die Süddeutsche Zeitung zu bedenken:

„Eine Million Schuss in einem Jahr, das ergibt 83.000 Granaten pro Monat. Doch selbst um nur die derzeitige Feuerrate von ungefähr 5.000 Schuss pro Tag durchhalten zu können, die ja weit unter der der russischen Angreifer liegt, bräuchte die ukrainische Armee fast doppelt so viele Geschosse. In Brüssel wird von einem historischen Beschluss geredet. In Wahrheit liefert die EU dem überfallenen Land allenfalls das Minimum, das es zur Verteidigung benötigt.“

Népszava (HU) /

Orbán wird jetzt einfach ignoriert

Die abweichende Haltung Ungarns scheint niemanden mehr zu interessieren, beobachtet Népszava:

„Ungarn hat angekündigt, dass es sich an der gemeinsamen Munitionslieferung der EU an die Ukraine nicht beteiligen wird. ... Ungarn hat zwar kein Veto eingelegt, aber dazu hatte es auch gar keine Gelegenheit, denn die anderen haben seine Meinung einfach vom Tisch gefegt. ... Ungarn war auch der einzige Mitgliedstaat, der der Einberufung der Nato-Ukraine-Kommission nicht zugestimmt hat, und sie wurde einfach trotzdem einberufen. ... Die Geduld unserer Verbündeten ist am Ende. .... Brüssel interessiert sich gar nicht mehr für Orbáns Beweggründe. Es hat beschlossen, ihn schlichtweg zu ignorieren.“