Athen: Hungerstreik vor dem Parlament erfolgreich

Panos Routsis, Vater eines 22-jährigen Opfers des Zugunglücks von Tempi, hat nach 23 Tagen einen Hungerstreik vor dem griechischen Parlament beendet. Er hat auf diese Weise die Exhumierung seines Sohnes Denis durchgesetzt, damit durch DNA- und toxikologische Untersuchungen die Identität des Opfers und die genaue Todesursache geklärt werden kann. In Griechenland ist die Aufklärung der Katastrophe, bei der 57 Menschen starben, nach wie vor ein hochemotionales Thema.

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TVXS (GR) /

David hat Goliath besiegt

Dieser Vorgang ist ein Signal, dass Gerechtigkeit auch gegen die Mächtigen durchgesetzt werden kann, betont TVXS:

„Er beendete den Hungerstreik erst, als er die offizielle Anordnung der Staatsanwaltschaft in den Händen hielt. ... Mutig und entschlossen gelang es Panos Routsis, die Regierung und die ihr treu ergebenen Medien in die Knie zu zwingen, die ihn verspottet und attackiert hatten. Ein einfacher Bürger hat den Mächtigen die Stirn geboten. David hat Goliath besiegt. Panos Routsis hat uns vor Augen geführt, dass wir zu unserem Recht kommen, wenn wir darum kämpfen.“

Efimerida ton Syntakton (GR) /

Kafkaeskes System

Auch wenn die Aktion ein Erfolg war, so ist es doch bedauerlich, dass sie notwendig war, findet Efimerida ton Syntakton:

„Das Ende des Kampfes von Panos Routsis ist allgemein anerkannt als einer der wenigen freudigen Momente in einer endlosen Trauerfeier oder einem Albtraum, begleitet von staatlicher Verhöhnung, den die Angehörigen der Opfer von Tempi seit dem 28. Februar 2023 erleben. Die Fragen nach dem Funktionieren der Justiz und der Institutionen bleiben unbeantwortet: Warum musste ein Vater 23 Tage lang in den Hungerstreik treten, um die Exhumierung und die Untersuchung der Leiche seines Kindes zu erreichen? ... Natürlich kann selbst dieser kleine Sieg gegen ein kafkaeskes System den gewaltsamen Verlust eines jungen Menschen mit Träumen wie Denis in keiner Weise wiedergutmachen.“