Was bedeutet Trumps Atomwaffentest-Ankündigung?
US-Präsident Trump hat angekündigt, neue Atomwaffentests durchzuführen. Auf seiner Plattform Truth Social begründete er den Schritt mit den Testprogrammen anderer Länder. China erinnerte die USA an ihre Verpflichtung zu einem Moratorium für Atomtests und zum Teststoppvertrag. Den bisher letzten Atomtest hatten die USA unter Präsident George Bush im September 1992 durchgeführt.
Da gerät etwas durcheinander
Kommersant glaubt, dass Trump wesentliche Begriffe verwechselt:
„Kein Land macht derzeit Atombombentests. Allerdings werden Tests mit Waffen durchgeführt, die nukleare Sprengköpfe tragen können: So hat Russland kürzlich den unbemannten Tauchapparat 'Poseidon' und den Marschflugkörper 'Burewestnik' getestet. Beide haben nukleare Antriebe, deren Funktion bei den Tests geprüft wurde. Allerdings waren diese Geräte nicht mit nuklearen Sprengköpfen bestückt. Russland hat überhaupt nie Atomtests durchgeführt – zum letzten Mal tat dies die UdSSR 1990 mit einer unterirdischen Explosion auf dem Testgelände Nowaja Semlja. China hat seinen letzten Atomtest 1996 durchgeführt. Es ist unverständlich, was Trump meint, wenn er sagt, dass die USA auf Augenhöhe mit anderen Ländern sein müssen, die Atomwaffen testen.“
Nicht mehr als eine leere Geste
Der Deutschlandfunk glaubt nicht, dass sich Russland und China beeindrucken lassen:
„Beide haben eine imperiale Agenda und werden an ihr festhalten. Putin hat immer wieder die Erfahrung gemacht, dass er von Trump keine nennenswerten Maßnahmen zu befürchten hat. Xi Jinping kann es sich aufgrund der wirtschaftlichen Stärke Chinas leisten, den Druck Trumps mit gleicher Münze zu vergelten. Ganz abgesehen davon, dass die amerikanischen Kapazitäten für Nukleartests erst wieder aufwändig aufgebaut werden müssten, werden die strategischen Gegner der USA und des Westens deshalb die Drohung Trumps mit den Atomtests als das durchschauen, was es ist: Nämlich eine leere Geste.“
Aufrüstungsspirale droht
Dagens Nyheter macht darauf aufmerksam, dass die meisten Rüstungskontrollverträge bald enden:
„Die drei großen Atommächte – die USA, Russland und China – haben sich zwar an das derzeitige Moratorium für Kernwaffentests des Teststoppvertrags gehalten. Aber das letzte Abkommen über strategische Rüstungsbeschränkungen zwischen den USA und Russland, New Start, läuft im Februar 2026 aus. Die schlechte Nachricht ist, dass es keine neuen Verhandlungen über ein ähnliches Abkommen gibt. Und China hat bisher noch nie ein Abrüstungsabkommen unterzeichnet. Eines ist jedoch klar: Sollten die USA die Atomtests wieder aufnehmen, werden Russland und China folgen, und es kommt zu einer neuen nuklearen Aufrüstungsspirale.“
Misstrauen statt Kommunikation
Die Situation ist brenzlig, sorgt sich La Repubblica:
„Wir befinden uns in einem Strudel des Misstrauens, in dem alle bereit sind, zu den Waffen zu greifen, aus Angst, der Gegner könnte es zuerst tun. ... Zu Zeiten des Kalten Krieges hatte man verstanden, dass gegenseitiges Misstrauen die größten Gefahren mit sich brachte. ... Aus diesem Grund wurden Kommunikationswege zwischen den Militärspitzen in Moskau und Washington geschaffen, angefangen mit dem berühmten 'roten Telefon'. Heute sind diese Regeln in Vergessenheit geraten, und es gibt einen – bislang verbalen – Wettstreit, die Geister von Hiroshima zu beschwören und die Architektur der Verträge zu zerstören, die seit Ende der 1980er Jahre den atomaren Albtraum in Schach gehalten haben.“
 
