Wie hart muss Schweden Brandstifter bestrafen?

In Schweden sind in diesem Sommer in den Vorstädten der Großstädte bereits mehr als 100 Autos in Flammen gesetzt worden. Die Situation sei teilweise so angespannt, dass die Feuerwehr mehrere Brände nicht erreichen konnte und Anrainer selbst löschen mussten, teilte die Polizei mit. Die Presse debattiert, welche Rolle die soziale Herkunft der Brandstifter spielt.

Alle Zitate öffnen/schließen
Sydsvenskan (SE) /

Problem an der Wurzel packen

Viele Autos brennen in den südschwedischen Städten Malmö und Landskrona, in denen die Arbeitslosigkeit besonders hoch ist, beobachtet Sydsvenskan. Die Tageszeitung fordert, genau hier anzusetzen:

„Die Mehrheit der Bürger in den Vororten ist den Gesetzen treu und hat keine soziale Sicherheit mehr. Auch die persönliche wirtschaftliche Situation geht den Bach hinunter [wenn ihr Auto angezündet wird] - denn auch ein günstiger Gebrauchtwagen kann unbezahlbar sein. Die Täter müssen festgenommen und spürbar bestraft werden. Aber die Grundursachen müssen auch gelöst werden. Das erfordert eine langfristige und geduldige Arbeit auf mehreren Ebenen.“

Dagens Nyheter (SE) /

Keine Nachsicht gegenüber Autozündlern

Das Argument der hohen Arbeitslosigkeit will Dagens Nyheter hingegen nicht gelten lassen:

„Diese Theorien tauchen in solchen Zusammenhängen häufig auf und werden selten überprüft. Wie soll das gehen? Vielleicht sollte die Gesellschaft sich höflich verbeugen und sagen: Entschuldigen Sie, Herr Autoanzünder, wir haben Ihnen eine kostenlose Ausbildung und viel Unterstützung angeboten. Was können wir sonst noch tun, damit Sie uns nicht bestrafen, indem Sie aus dem Fiat Punto vom Nachbarn ein Lagerfeuer machen? Mehr Dialog? Bewohner im [Malmöer Stadteil] Rosengård sagen den Medien, dass die Polizei die Jugendlichen provoziert habe und diese mit Feuer geantwortet hätten. Die Präsenz der Polizei stört aber vor allem Kriminelle, Gangsterbosse und Drogenhändler. Deren Befindlichkeiten haben nicht die höchste Priorität, wenn es darum geht, die Probleme dieser betroffenen Gebiete Schwedens zu lösen.“