Trump hebelt Obamas Klimapolitik aus

Per Dekret versucht Donald Trump, eine Kehrtwende in der US-Klimapolitik einzuleiten. So sollen die Vorschriften des Clean Power Plans aus dem Jahr 2015, mit dem Obama den CO2-Ausstoß von Kohlekraftwerken reduzieren wollte, schrittweise gekippt werden. Wie verhängnisvoll ist diese Abkehr von den internationalen Klimaschutzzielen?

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El Mundo (ES) /

Völlig verantwortungslose Kehrtwende

Nach den jüngsten innenpolitischen Niederlagen stürzt Trump sich nun in einen Feldzug gegen die internationale Klimapolitik, analysiert El Mundo:

„In der Praxis verabschiedet sich Trump von den Zielen des Pariser Klimaabkommens, das im Dezember 2015 abgesegnet und von 195 Staaten ratifiziert wurde, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. ... Die Unterzeichnung dieses Abkommens durch die USA und China galt als ein Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel. Mit seinem verhängnisvollen Entschluss beweist Trump einmal mehr seine völlige Verantwortungslosigkeit und setzt das Wohl des Planeten aufs Spiel, auch wenn noch viel Zeit vergehen wird, bis sein Dekret in Kraft tritt. Der Schachzug des US-Präsidenten ist eher politischer denn praktischer Natur und soll die Wähler zufriedenstellen, die Trumps Scheitern beim Einwanderungsstopp und bei der Rücknahme von Obamacare bedauern.“

Welt (DE) /

Gesellschaft wird Klimaschutz dennoch einfordern

Warum Trumps Entscheidung halb so schlimm ist, erklärt hingegen die Welt:

„Dreht Trump ein paar Umweltschutzauflagen zurück, löst das noch lange keine Renaissance der schmutzigen Kohle aus. Hinzu kommt, dass erneuerbare Energien mit Investitionen von über 40 Milliarden Dollar pro Jahr in den USA zum Big Business geworden sind. Von diesem Geschäft profitieren auch Trumps Parteifreunde. … Will Trump den Ökostromern an den Kragen, geht das nicht nur gegen die Interessen vieler Bundesstaaten. Er legt sich auch mit der Industrie an. Mehr als 60 der größten US-Konzerne haben sich einer Käuferinitiative für Ökostrom angeschlossen, darunter General Motors, Lockheed Martin und Walmart. Die berufen sich auf Umfragen: Selbst eine Mehrheit der Trump-Wähler findet Klimaschutzmaßnahmen richtig. Die Verbraucher, die Industrie, die eigenen Wähler wollen also saubere Energie. Dies zu ignorieren, dürfte selbst einem Trump schwerfallen.“