Von wegen fremdenfeindlich? Die Niederlande 2017
Eine groß angelegte aktuelle Studie des staatlichen Sozialforschungsinstituts SCP ergibt, dass die Niederlande weitaus weniger rechtspopulistisch und fremdenfeindlich sind, als angenommen. Niederländische Kommentatoren zeigen sich über diesen Befund hoch erfreut - und werfen die kritische Frage auf, ob Medien und Politik diese Realität möglicherweise nicht wahrhaben wollen.
Medien zeichneten ein falsches Bild
Regelrecht erleichtert zeigt sich De Volkskrant:
„Die Realität kann viel fröhlicher und leichter sein, als die Medien sie darstellen - und nicht nur die sozialen Medien natürlich. ... Das SCP spricht sehr vorsichtig von einem 'schwach positiven Trend bei der Akzeptanz von Migranten'. ... Diesen Trend haben die Medien fast kollektiv verpasst. ... Die Experten und Deuter und 'social warriors' mögen nach der Lektüre der Studie wieder ihre Stellungen beziehen und weiter kämpfen. Aber alle anderen können diese Statistiken als Signal der Hoffnung begrüßen.“
Wutbürger passte Politikern gut in den Kram
Die Befunde der Studie muss nun auch die Politik anerkennen, fordert NRC Handelsblad:
„Die angebliche Stimmung wütender Bürger, die Angst haben, kulturell in einer Flut von Fremden unterzugehen, wurde breit von der etablierten Politik aufgegriffen. ... Siehe der Koalitionsvertrag: Zurückhaltung gegenüber Europa, harte Worte zur Asylpolitik und viele patriotische Scheinbekenntnisse zu den Themen Flagge und Volkslied. Und jeder, der die klaustrophobische Version des Status quo zu bezweifeln wagt, gehört zur Elite und ist sicher kein 'normaler Niederländer'. ... Es wird Zeit für Bürger und Politiker, sich 2018 den Tatsachen wieder mit kühlem Verstand zu stellen.“