Minister nimmt Auslandsrumänen ins Visier

Rumäniens Finanzminister Eugen Teodorovici hat vorgeschlagen, dass rumänische Staatsbürger in einem anderen EU-Land nur eine Arbeitserlaubnis für maximal fünf Jahre erhalten sollten. Danach müssten sie entweder weiterziehen oder nach Hause kommen. Nach einer Welle der Entrüstung relativierte Teodorovici seine Aussage kurze Zeit später auf Facebook. Rumäniens Medien sind dennoch aufgebracht.

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Ziarul Financiar (RO) /

Zurück zum Sammeln von Mais und Kartoffeln?

Die Finanzzeitung Ziarul Financiar ist über Teodorovicis Vorschlag entsetzt:

„Die Kommunisten waren der Meinung, dass der Wert einer Arbeit sich nach der körperlichen Anstrengung bemisst. Eine düstere Perspektive für Rumänien, dass ein Minister nun die Rückkehr zu den Ursprüngen des Kommunismus vorschlägt. Mit anderen Worten: Genossen, zurück zum Sammeln von Mais und Kartoffeln, das Land braucht Euch! Es braucht nicht sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung, Kompetenz, saubere Kindergärten, gute Lehrer, Straßen ohne Löcher und Risse. Rumänien braucht Gefängnisse. Das ist es, was Eugen Teodorovici eigentlich meint.“

G4Media.ro (RO) /

Hoffnungslosigkeit führt zum Exodus

Hinsichtlich der Massenemigration muss sich Rumäniens Politik an die eigene Nase fassen, betont G4 Media:

„Der Arbeitskräftemangel ist ein akutes Problem in Rumänien, nachdem vier Millionen Bürger entschieden haben, das Land zu verlassen. ... Doch um Lösungen [gegen die Auswanderung] zu finden, müssen zuerst Ursachen identifiziert werden. Und die liegen direkt unter der Nase der Regierungspartei PSD: ... Der Mangel an Chancengleichheit, ein unzureichender Zugang zu Bildung und Gesundheit, die Straflosigkeit der Machthaber und die allgemeine Korruption. All diese Dinge bringen ehrliche und arbeitsame Leute aus der Fassung. Hinzu kommen die Seilschaften, die Günstlingswirtschaft der PSD in der Verwaltung und Gesetze, die von einem Tag auf den anderen geändert werden.“