Dänemark: Einverständnis vor Sex notwendig

Das dänische Parlament hat sich mehrheitlich für ein Gesetz ausgesprochen, das beim Sex die eindeutige Zustimmung der Beteiligten einfordert. Um Vergewaltigungen zu verhindern, ist Sex ohne diese Zustimmung somit künftig strafbar. Welche positiven Veränderungen das Gesetz einläuten könnte, analysieren die Kommentatoren.

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Der Nordschleswiger (DK) /

Mehr Sicherheit für Frauen

Journalist Walter Turnowsky wendet sich in Der Nordschleswiger an die Männer:

„Aber nun mal ehrlich, liebe Geschlechtsgenossen, merkt Ihr nicht sehr wohl, wann ein Flirt, eine Annäherung oder eine Liebkosung erwidert wird und wann nicht? Und gilt dies nicht auch in dem Fall, wo ihr ein paar Gläser Wein oder Bier intus habt? Und sollten von denjenigen, die es nicht so schnell merken, einige durch die Verschärfung des Gesetzes etwas vorsichtiger werden, ist dies nur zu begrüßen. Denn Tatsache ist, das zeigen zahlreiche Untersuchungen, die Mehrzahl der Vergewaltigungen wird nie bei der Polizei angezeigt. Sollten mehr Frauen durch die Gesetzesänderung dazu ermutigt werden, so ist dies allein schon ein wichtiger Erfolg. Wird den Opfern einer Vergewaltigung nun das Gefühl vermittelt, sie würden ernster genommen, ist dies ein weiterer.“

Politiken (DK) /

Schlüssel für eine neue Sexualkultur

Das Gesetz hat das Zeug, das Grundverständnis bei körperlicher Nähe zu ändern, hofft Politiken:

„Es braucht keine schriftlichen Vereinbarungen, aber jetzt hat man deutlich gemacht, dass Menschen, die stark betrunken oder anders beeinträchtigt sind, dem Sex nicht zustimmen können. So sollte diese Gesetzesänderung nur der erste Schritt auf dem Weg sein, die Kultur in Sachen Sex zu verändern. Dieses veränderte Verständnis muss sich auch im Schulunterricht widerspiegeln und führt hoffentlich zu einer gesünderen und gleichwertigeren Sexualkultur. Eine, bei der niemand - ungeachtet des Alters, des Familienstandes oder des Geschlechts - zu etwas gezwungen werden kann, was er/sie nicht will. Erfolgskriterium für das Gesetz ist nicht, ob es zu mehr Verurteilungen kommt, sondern ob es deutlich weniger Vergewaltigungen gibt.“