Todestag von Daphne: Resignation und Hoffnung

Zum dritten Jahrestag der Ermordung von Daphne Caruana Galizia hat das Europäische Parlament einen nach ihr benannten Journalistenpreis ausgerufen. Mit ihm sollen herausragende Journalisten geehrt werden, deren Arbeit sich mit den Werten und Prinzipien der EU befasst. Kommentatoren fragen sich, ob sich in den drei Jahren seit der Ermordung der Investigativjournalistin etwas zum Guten verändert hat.

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Népszava (HU) /

Von wegen unbesiegbare Gauner

Für Népszava ist das, was seit der Ermordung der Journalistin passiert ist, ein Zeichen der Hoffnung:

„Die Wende kam aus dem Nichts: Im November stellte sich heraus, dass der millionenschwere Casinokönig, der Geschäfte mit dem Staat machte und mit Politikern befreundet war, die Abrechnung [den Mord] bestellt haben soll. Danach fielen die Nutznießer eines verdorbenen Systems wie Dominosteine. ... Ex-Premier Muscat musste vor kurzem auf sein Abgeordnetenmandat verzichten, und er kann sich freuen, wenn das am Ende alles ist. Wer hätte das vergangenes Jahr gedacht? Höchstens ein paar unrettbare Optimisten. Doch jetzt wird schon in elf verdächtigen Fällen ermittelt, es geht vom Kraftwerkbau über die Krankenhausprivatisierung bis hin zu Passbetrug. Manche Gauner hatten sich als unbesiegbar gesehen - aber nichts hält für immer.“

Times of Malta (MT) /

Freie Presse braucht Schützenhilfe

Leider ist der Journalismus in Malta weiterhin Bedrohungen verschiedenster Art ausgesetzt, analysiert Times of Malta:

„Dazu gehört der ständige Mangel an Transparenz von Seiten der Regierung, selbst wenn Anfragen auf Basis des Gesetzes über die Auskunftspflicht öffentlicher Einrichtungen gestellt werden. Auch die Kontrolle und Beeinflussung großer Teile der Medien durch politische Akteure zählt dazu. Und all dies geschieht vor dem Hintergrund abnehmender finanzieller Unterstützung für unabhängigen und investigativen Journalismus. ... Unabhängige Medien müssen alle Hilfen erhalten, die möglich sind, um ihre wesentliche Rolle als Kontrollinstanz der staatlichen Institutionen wahrnehmen zu können.“