Was hat Musk zum Krieg gegen die Ukraine zu melden?

Milliardär Elon Musk hat mit seinen Lösungsvorschlägen für ein Ende des Kriegs gegen die Ukraine heftige Gegenreaktionen ausgelöst. Sein am Montag getwitterter Vier-Punkte-Plan sieht unter anderem eine unter UN-Aufsicht durchgeführte Abstimmung in den von Russland besetzten Gebieten vor. Kommentatoren sind empört und sehen in den Unternehmer-Ansichten ein gefährliches Signal.

Alle Zitate öffnen/schließen
Gazeta Wyborcza (PL) /

Westliche Eliten werden kriegsmüde

Führende Politiker sollten dem Unternehmer seinen Irrtum klarmachen, empfiehlt Gazeta Wyborcza:

„Die Vorschläge von Musk lassen sich als Signal dafür verstehen, dass die westlichen Eliten dieses Krieges überdrüssig sind. Wie viel menschliches Leid kann man sich anhören? Darüber hinaus hat Putin in den letzten Wochen seine Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen erneuert. ... Die Ermüdung und Angst des Westens ist Putins einzige Hoffnung auf ein Überleben. Die westlichen Staats- und Regierungschefs sollten Musk kategorisch - vorzugsweise auf Twitter - erklären, dass er sich verrannt hat. Und die Ukraine noch stärker unterstützen.“

Irish Independent (IE) /

Die Ukrainer haben bereits abgestimmt

Volksbefragungen sind in diesem Fall keine Option, stellt Irish Independent klar:

„Russland ist in die Ukraine einmarschiert und darf laut internationalem Recht kein Referendum darüber abhalten, zu welchem Land die Ukrainer gehören wollen – ganz gleich ob diese Abstimmung von den Vereinten Nationen überwacht wird oder nicht. Es wäre, als würde Putin in Alaska einmarschieren und eine Volksabstimmung dazu fordern, ob dessen Bewohner Teil Russlands sein wollen. Angesichts der vielen Menschen, die in den besetzten Gebieten getötet oder deportiert wurden, ist auch nicht klar, wer hier zur Wählerschaft gehören würde. Dürften Ukrainer, die vor den russischen Angriffen geflohen sind, wählen? Die Ukrainer haben ihre Meinung klar geäußert: Mehr als 90 Prozent stimmten 1991 für die Unabhängigkeit.“

Gordonua.com (UA) /

Kein Raum für Kompromisse

Der ehemalige ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin erklärt auf Gordonua.com, warum Musks Vorschläge inakzeptabel sind:

„Für uns ist es ein Krieg um die Existenz, und hier gibt es, wie [die ehemalige israelische Ministerpräsidentin] Golda Meir sagte, keinen Raum für Kompromisse. … Das Wichtigste, was Musk nicht versteht: Mit Kriminellen kann man nicht verhandeln, sie müssen verurteilt und vor Gericht gestellt werden. Entweder sie uns, oder wir sie. Und der Sieg wird definitiv unser sein.“