Was zeigt der Korruptionsindex 2022?

Im jährlich veröffentlichten Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) der NGO Transparency International stehen Dänemark, Finnland und Neuseeland besonders gut da. Als besonders korrupt wurden Somalia, Syrien und der Südsudan wahrgenommen. Die Türkei und Ungarn rutschten stark ab. Der Index wird mithilfe von Experteneinschätzungen erstellt.

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Corriere della Sera (IT) /

Merkwürdige Rangliste

Corriere della Sera wundert sich, dass Dänemark auf dem ersten und die Schweiz auf dem siebten Platz liegen:

„Da stellt sich die Frage, was eine 'wahrgenommene' Korruption ist. Vor weniger als zwei Monaten wurde Dänemarks führende Bank, die Danske Bank, zu einer Geldstrafe von fast einer halben Milliarde Euro verurteilt, weil sie 200 Milliarden Euro (hauptsächlich russisches) Schwarzgeld gewaschen hatte. Seltsamerweise kam die Sanktion der Kopenhagener Behörden vier Jahre nach dem Skandal, genau zu dem Zeitpunkt, als Danske sich bereit erklärte, zwei Milliarden Dollar an die US-Regierung zu zahlen, damit diese eine Untersuchung zu denselben Vorwürfen einstellt. ... In der Schweiz gab der Bankenverband bekannt, dass er über 200 Milliarden Dollar [rund 186 Milliarden Euro] an russischen Geldern beherbergt, von denen nur 4 Prozent blockiert sind - wo sind die restlichen 96 Prozent?“

Portal Plus (SI) /

Es wird lieber der Kopf in den Sand gesteckt

Slowenien hat beim Index wieder Positivpunkte eingebüßt. Portal Plus sieht keinen wahren Willen zur Veränderung:

„Leider ist es mit der Korruption in Slowenien wie mit dem Kampf gegen den Klimawandel. Sie ist da, wir spüren sie. ... Aber wir geben erfolgreich vor, nicht zu wissen, wer schuld daran ist. Und selbst wenn wir uns darüber einig sind, dass es Konsequenzen geben muss, egal wer schuld ist, tun wir nichts, um den Schaden zu bekämpfen. Wir stecken lieber den Kopf in den Sand. Ernsthafte Maßnahmen sind in niemandes Interesse, obwohl wir im Fall der Korruption fast vier Milliarden Euro pro Jahr verlieren. Offensichtlich haben viele ihre Hände am Honigtopf und dementsprechend fehlt es an Veränderungsbereitschaft.“