Umstritten: Großbritannien setzt auf Atomenergie

Die britische Regierung von Keir Starmer stellt 14,2 Milliarden Pfund (rund 16,8 Milliarden Euro) für den Bau des Atomkraftwerks Sizewell C an der ostenglischen Küste bereit. Die Dauer der Bauarbeiten wird auf rund zehn Jahre geschätzt. Ein etwa baugleiches Modell, das Hinkley Point C in Somerset, soll frühestens 2030 ans Netz gehen, mehr als ein Jahrzehnt später und um Milliarden teurer als ursprünglich geplant.

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The Independent (GB) /

Zuverlässige Grundsicherung der Stromversorgung

Man muss notgedrungen auf Atomkraft setzen, meint The Independent:

„Der Bau von Kernkraftwerken ist so zeitaufwendig, kostspielig und anfällig für Kostenüberschreitungen sowie für unvorhersehbare Entwicklungen der globalen Energiepreise – da ist es unmöglich zu sagen, ob der Meiler Sizewell C eine gute Idee ist oder nicht. Angesichts der aktuellen Lage bleibt uns aber nichts anderes übrig. Da der Privatsektor das Risiko nicht tragen kann und will, müssen die Steuerzahler dafür aufkommen. ... Unter den gegenwärtigen Umständen und angesichts der Tatsache, dass fossile Brennstoffe aus Klimagründen unerwünscht sind, ist die Atomkraft die einzige Möglichkeit, eine zuverlässige Grundsicherung der Energieversorgung zu gewährleisten.“

The Guardian (GB) /

Kernkraft allein führt nicht zu Klimaneutralität

The Guardian wünscht sich mehr Aufklärung:

„Die Entscheidung der Labour-Partei spiegelt einen allgemeinen Trend in Europa wider. ... Angesichts der Klimakrise gibt es gute Argumente für die Nutzung der Kernenergie als Teil eines dekarbonisierten Energiesystems. Kernenergie allein wird jedoch nicht zur Klimaneutralität führen, sondern muss Teil einer weiter gesteckten, kohärenten Strategie sein, die auch die Themen Energieeffizienz und erneuerbare Energien umfasst. Die Minister sollten beispielsweise strengere Vorschriften für umweltfreundliches Bauen erlassen, um Klimaneutralität zu erreichen. ... Es ist klar, dass die Minister die Entscheidungen dieser Woche detaillierter erklären müssen, als das bislang geschehen ist.“