Portugal: Regierung will Familiennachzug beschränken
Portugals Regierung unter Premier Luís Montenegro hat nach der Wahl vom Mai im Parlament ihr Programm vorgestellt. Das Thema Immigration hat dabei die Debatte bestimmt – vor allem der Plan der Konservativen, den Familiennachzug für Einwanderer deutlich zu beschränken. Die Landespresse kritisiert sowohl den Vorschlag als auch seine prioritäre Rolle.
Angehörige fördern die Integration
Portugal sollte – ganz im Gegenteil – Einwanderer mit Familien bevorzugen, schreibt Expresso:
„Die Regierung ist schlecht gestartet: Sie hat Migrationsmaßnahmen auf den Weg gebracht, die im Widerspruch zu bekannten Daten und sogar zum gesunden Menschenverstand stehen. … Einwanderer müssen ihre Gemeinschaften auf der Grundlage ihrer Familien aufbauen. Die Familienzusammenführung ist deshalb für die Integration von existenzieller Bedeutung. Man könnte sogar eine Auswahl der Einwanderer nach diesem Kriterium treffen. Diejenigen, die ihre Familien mitbringen, sollten bevorzugt werden, denn die Familie wird die Integration erzwingen, vor allem, wenn wir an die Schule und die Kinder denken.“
Migrationsfrage ist politisch überbewertet
Durchdachte Immigrationsregeln sind nötig, aber die Portugiesen haben dringlichere andere Sorgen, schreibt Correio da Manhã:
„Es ist klar, dass die Frage der Einwanderung für die Menschen von zentraler Bedeutung geworden ist. Dies war immer unvermeidlich, da mehr als eine Million Menschen in der größten Migrationswelle unserer Geschichte nach Portugal gekommen sind, sogar mehr als die Rückkehr der Portugiesen aus den ehemaligen Kolonien nach dem 25. April [1974]. Doch trotz der derzeitigen Konzentration auf dieses Thema ist dies nicht die einzige Sorge der Portugiesen. Ganz im Gegenteil. Gesundheit und Wohnen stehen noch vor der Einwanderung auf der Liste der größten Sorgen der Wähler.“