Hamas akzeptiert Friedensplan: Wie geht es weiter?

Die palästinensische Terrormiliz Hamas hat Teile des 20-Punkte-Plans von US-Präsident Donald Trump zur Beilegung des Konflikts in Gaza akzeptiert. Vom heutigen Montag an soll es in Ägypten bereits zu ersten Gesprächen über einen Friedensplan kommen. Während Israel und die USA von einem baldigen Abkommen ausgehen, hält sich die Hamas noch bedeckt. Kommentatoren erörtern die Chancen auf einen Frieden in Nahost.

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Deutschlandfunk (DE) /

Trump zwingt Islamisten zur Kooperation

Israel-Experte Sebastian Engelbrecht lobt im Deutschlandfunk das entschlossene Vorgehen des US-Präsidenten:

„Donald Trump ist ein Mann der Tat. Das hat er schon häufig bewiesen. Jetzt zeigt er diese Eigenschaft als Außenpolitiker. ... Nachdem die Hamas reagiert hat und nur Teile des Plans akzeptierte, ließ sich Trump von dieser Halbherzigkeit nicht irritieren. Er wertete die halbe Zusage als ganze. Gemeinsam mit der geballten Macht arabischer Staaten wirft Trump das ganze Gewicht der Vereinigten Staaten in die Waagschale. Auf die Weise zwingt er die Islamisten zur Kooperation. Dieser Pragmatismus ist es, den der Nahe Osten jetzt braucht. Trump akzeptiert keine halben Zusagen, keine Vorbedingungen, keine ideologischen Bedenken. Er handelt.“

Star (TR) /

Hamas handelt geschickt

Star sieht die Hamas als vorläufigen Sieger:

„Indem sie sich bereit erklärt hat, die Geiseln freizulassen, hat sie eine Verhandlungsgrundlage geschaffen und sich so eine Verschnaufpause verschafft. Trump und seine Unterstützer, die bis gestern noch eine drohende Sprache benutzten, veröffentlichten die Antwort der Hamas auf ihren eigenen Accounts, wodurch die Terrororganisation von Seiten der USA als Gesprächspartner praktisch anerkannt worden ist. Damit sind Israels Bemühungen, die Hamas zu vernichten und zu isolieren, gescheitert. ... Es handelt sich um einen erfolgreichen Schachzug der Hamas.“

The Times (GB) /

Netanjahu könnte zum Hindernis werden

The Times betrachtet den israelischen Premier als mögliches Hindernis zu einem Frieden:

„Kritiker werfen ihm schon seit Langem vor, den Krieg zu verlängern, um sein politisches und persönliches Überleben zu sichern. Ein Ende des Krieges würde bedeuten, dass ein Korruptionsprozess gegen ihn wieder aufgenommen wird und seine rechte Koalition dadurch gefährdet wäre. ... Sollte die Hamas ihre Waffen nicht abgeben, nicht ins Exil gehen oder sollte ein anderer Teil des 20-Punkte-Plans scheitern, könnte Netanjahu die Terrororganisation jederzeit dafür verantwortlich machen und den Krieg wieder aufnehmen, um so die Gefahr für sein eigenes politisches Überleben zu verringern.“

Ilta-Sanomat (FI) /

Weg zum Frieden ist noch sehr lang

Ilta-Sanomat hofft zumindest auf eine vorübergehende Einstellung der Kämpfe:

„Auch wenn die Hoffnung auf einen Waffenstillstand geweckt wurde und Trump seine Initiative als Friedensplan bezeichnet, ist es noch ein langer Weg zu tatsächlichen Friedensverhandlungen. ... Trumps Initiative ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber sie ist zu begrenzt und zu oberflächlich, um die grundlegenden Konflikte zwischen Israel und den Palästinensern beizulegen und den jahrzehntelangen Hass in einen dauerhaften Frieden zu verwandeln. Trotz der Unsicherheit und der vielen Fragen ist es natürlich positiv, wenn die Kämpfe zumindest für die Dauer der Verhandlungen eingestellt werden.“