Millionen bei "No-Kings"-Demonstrationen gegen Trump
In den USA haben am Samstag rund sieben Millionen Menschen in mehr als 800 Städten gegen Donald Trump protestiert. Sie warfen dem US-Präsidenten einen autoritären Regierungsstil vor. Die Demonstrationen unter dem Motto "No Kings" blieben weitgehend friedlich. Kommentatoren beleuchten Ursachen des Protests und seine mögliche Wirkung.
Zum Schwur kommt es bei den Zwischenwahlen
Proteste allein werden Trump nicht aufhalten, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung:
„Interessant wird ... sein, ob sich die Proteste verstetigen – und ob es den Demokraten gelingt, daraus Kapital zu schlagen. Denn auch neun Monate nach dem Amtsantritt Donald Trumps haben sie der Regierung kaum etwas entgegenzusetzen. Zum Schwur kommt es in einem Jahr bei den Zwischenwahlen: Dann wird sich zeigen, ob Trump so weitermachen kann wie bisher – und ob die Proteste mehr sein werden als eine Randnotiz der Trump-Ära.“
Bis zum bitteren Ende
Donald Trump setzt auf eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft, warnt The Guardian:
„Analysten, die nicht zu Übertreibungen neigen, warnen vermehrt davor, dass Trump entschlossen sei, einen zweiten amerikanischen Bürgerkrieg zu provozieren. Die Belege häufen sich. Der offensichtlichste ist Trumps Stationierung von US-Truppen in den Straßen amerikanischer Städte. ... Trump redet gerne von Frieden, wenn es um Palästinenser und Israelis oder Russen und Ukrainer geht. Doch in den USA, wo Republikaner auf Demokraten treffen, sieht er keinen Wettbewerb zwischen Rivalen, sondern einen Konflikt mit einem Feind, den er hasst, wie er selbst sagt. Und dieser Feind muss mit allen Mitteln bekämpft werden, bis zum bitteren Ende.“
Der alte Kontinent kennt die Folgen
Autoritarismus war Amerikanern bisher fremd, erklärt Onet.pl:
„Die amerikanische Demokratie ist in guter Verfassung, aber in schlechterer als noch vor einiger Zeit. Trumps Angriffe auf die Medien, seine Rachekampagne gegen imaginäre oder tatsächliche politische Gegner, die Entlassung von Staatsanwälten, die sich weigern, auf Abruf zu arbeiten, die Entsendung von Militär in amerikanische Städte – all das muss von der anderen Seite des Atlantiks aus gesehen erschreckend wirken. ... Die Amerikaner sind nie mit autoritärer Herrschaft konfrontiert worden, wir hingegen haben in dieser Hinsicht leider reichlich Erfahrung. Sie wissen nicht, welche Folgen es hat, wenn sich der US-Präsident für einen König hält – doch wir sehr wohl.“