Neue Chance für ein geeintes Zypern?

Im Norden Zyperns kommt es zu einem Machtwechsel: Der bisherige Oppositionspolitiker der sozialdemokratischen CTP, Tufan Erhürman, hat die Präsidentschaftswahl gewonnen. Er setzte sich klar gegen den bisherigen Präsidenten der nicht-anerkannten Republik, Ersin Tatar, durch, der dem türkischen Präsidenten Erdoğan nahesteht. Erhürman will die Zypern-Verhandlungen wieder aufnehmen und steht für eine Annäherung an die EU.

Alle Zitate öffnen/schließen
Naftemporiki (GR) /

Hoffnung nach acht Jahren Stillstand

Naftemporiki schreibt über den Sieger:

„Erhürman, Akademiker und ehemaliger 'Premier' des Pseudostaats, hatte von Anfang an auf eine Rhetorik der Mäßigung, des Dialogs und der Distanzierung von Ankara gesetzt. Im Wahlkampf betonte er die Notwendigkeit von 'Respekt und Gleichheit' in den Beziehungen zur Türkei und einer Rückkehr an den Verhandlungstisch mit dem Ziel einer bizonalen, bikommunalen Föderation. Diese Botschaft fand Anklang in einer Gesellschaft, die von der Politik Tatars und dem immer stärkeren Einfluss Ankaras auf die inneren Angelegenheiten der Zyperntürken ermüdet war. Die Wahl könnte den seit [dem Scheitern der UN-Verhandlungen 2017 in] Crans-Montana dauernden diplomatischen Stillstand aufheben.“

Politis (CY) /

Widerstand gegen Zweistaatenlösung

Es gibt endlich Hoffnung, schreibt Politis:

„Die Zyperntürken lehnten die Zweistaatenlösung klar ab und leisteten deutlich Widerstand gegen die Versuche, ihre säkulare Identität vollständig zu verändern. Der überwältigende Sieg des Oppositionsführers in den besetzten Gebieten mit der Wahl des Vorsitzenden der Republikanischen Türkischen Partei, Tufan Erhürman, zum Führer der Zyperntürken (62 Prozent gegenüber 35 Prozent seines Gegners) war ein Bekenntnis der Zyperntürken in allen Bereichen ihres Daseins, sowohl in Bezug auf Fragen, die ihren Alltag betreffen, als auch in Bezug auf das zentrale Thema, das offensichtlich die Zypernfrage ist.“