Verhindert Athen Asyl für türkischen Soldaten?

Die Asylvergabe an einen türkischen Soldaten in Griechenland belastet das komplizierte Verhältnis zwischen Athen und Ankara. Dieser war nach dem Putschversuch in der Türkei mit sieben weiteren Militärs geflohen. Das türkische Außenministerium verurteilte die Asylvergabe als politisch motiviert. Dass die Regierung in Athen daraufhin erklärte, die Annulierung des Asylbescheids zu beantragen, erzürnt griechische Kommentatoren.

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Naftemporiki (GR) /

Regierung dreht sich wie Fähnchen im Wind

Dass Athen auf die Kritik aus Ankara reagierte und die Annulierung des Asylbescheids beantragte, lässt die griechische Regierung in keinem guten Licht erscheinen, kritisiert Naftemporiki:

„Sie ist widersprüchlich und unklar. ... Die Ankündigung der Regierung - nur eine halbe Stunde nach den Verlautbarungen des türkischen Außenministeriums und beispiellosen Drohungen gegen unser Land - ist für Griechenland nicht besonders ehrenhaft und sendet falsche Botschaften an die gesamte Region. Griechenlands Image wird in einer Zeit beschädigt, in der Athen versucht, den Namensstreit mit der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien (Fyrom) zu lösen und die Beziehungen mit Albanien zu verbessern.“

Ta Nea (GR) /

Welchen Deal hat Tsipras mit Erdoğan?

Die aktuelle Volte der Regierung wundert Ta Nea überhaupt nicht:

„Die griechische Regierung hat längst ihre Glaubwürdigkeit verloren - vorausgesetzt, sie hatte jemals eine. Es ist legitim zu fürchten, dass es hinter den Kulissen Pläne gibt, die auf Ängsten, Eigeninteressen oder anderen dunklen Zielen basieren. ... Das Misstrauen gegenüber der Regierung beruht nicht auf einer allgemeinen oppositionellen Haltung, sondern auf unbeantworteten Fragen. Hat unser linker Premier wirklich dem türkischen Präsidenten versprochen, dass er die beschuldigten Offiziere so schnell wie möglich ausliefern wird [wie Erdoğan behauptet]? Was meinte er, als er Erdoğan bei seinem jüngsten Besuch in Athen einen 'fairen [Asyl-]Prozess' [für die Offiziere] versicherte?“