Europas Mittelmeerstaaten üben Zusammenhalt

Die sogenannten Med7 - die Mittelmeerstaaten Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Griechenland, Zypern und Malta - haben sich zum vierten Mal zu einem Gipfel getroffen. Gemeinsam erklärten sie sich in Rom einer "gemeinsamen europäischen Einwanderungspolitik verbunden". Kritik übten sie an osteuropäischen Staaten, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen. Journalisten bewerten die Bedeutung des Treffens für eine starke EU.

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Avvenire (IT) /

Macron will harten Kern Europas aufbauen

Am Rande des Gipfels schlug Emmanuel Macron Italien vor, einen Freundschaftsvertrag nach deutsch-französischem Vorbild zu unterzeichnen. Gute Idee, findet der Politologe Vittorio E. Parsi in Avvenire:

„Auf seine Art und mit unbestreitbarem Eifer versucht der französische Präsident, den Zerfall Europas aufzuhalten. So erklärt sich der geplante neue deutsch-französische Freundschaftsvertrag, den die Parlamente beider Länder [am 22. Januar] beschließen wollen. Seine Pläne mit Italien scheinen weniger ehrgeizig, gehen aber in die gleiche Richtung. ... Macron will in Europa einen harten Kern bilden, der den auseinandertreibenden Kräften des 'Neuen Europas' standhält… Italien sollte mit beiden Ländern einen Freundschaftspakt schließen. Vor allem weil nur der Élysée-Bewohner sicher die nächsten Jahre bleibt. Wer ins Kanzleramt oder den Regierungspalast in Rom einzieht, ist ungewiss.“

ABC (ES) /

Weniger Konfrontation als vor einem Jahr

Der Rest Europas darf ruhig darauf schauen, wie Spanien mit dem Thema Migration umgeht, meint ABC:

„Dass sich die Med-7-Gruppe dieses Mal nicht wie beim ersten Treffen 2016 in einem Ambiente des Bruchs mit dem Norden trifft, ist ein gutes Zeichen. ... Die Migration ist eindeutig ein europäisches Phänomen, auch wenn die Mittelmeer-Anrainer am direktesten betroffen sind. Sie hat eindeutige Auswirkungen auf die Politik in Deutschland und Österreich und sie führt zu unsolidarischen und unverständlichen Reaktionen in Osteuropa. ... Der spanische Regierungschef Mariano Rajoy kann bei dem Treffen in Rom auf eine effiziente Politik der Kontrolle illegaler Einwanderung verweisen. Spanien erfüllt zwar nicht im Geringsten die von der EU vereinbarten Quoten für die Flüchtlingsaufnahme, aber immerhin ist die Situation an Spaniens Grenzen stabil und kontrolliert.“