Sex-Video geteilt: Jugendliche vor Gericht

Die dänische Polizei hat mehr als 1.000 Jugendliche wegen der Verbreitung eines Videos angeklagt, in dem zwei 15-Jährige Sex haben. Der Film, dessen Inhalt als Kinderpornographie eingestuft werden könnte, soll über den Facebook Messenger geteilt worden sein. Ist das harte Durchgreifen gerechtfertigt?

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Jyllands-Posten (DK) /

Ein Exempel statuieren

Jyllands-Posten begrüßt das harte Vorgehen gegen die Jugendlichen:

„Es ist lobenswert, dass die Polizei [den Fall] außerordentlich ernst genommen hat. ... Denn es ist in höchstem Maße nötig, ein Exempel zu statuieren. ... Eine Gefängnisstrafe wird es kaum geben, aber die Folge kann ein zehn Jahre geltender Eintrag im Register sein, der möglicherweise die Arbeit mit Kindern oder eine Einreise in die USA verhindert. ... Die grenzenlose Struktur der sozialen Medien trägt auch zu einem grenzenlosen und unsensiblen Verhalten bei. Mehr und mehr kränkendes Material wird geteilt. Umso notwendiger ist es, dass die Polizei die Gelegenheit nutzt, hart vorzugehen und so möglicherweise doch ein Nachdenken darüber auslöst, was die eigenen Handlungen für andere Menschen bedeuten können.“

Berlingske (DK) /

Netz-Etikette gehört zur Erziehung

Der Fall ist ein dringend benötigter Denkanstoß für Eltern, findet Berlingske:

„Handlungen haben Konsequenzen - und am weitreichendsten sind die Konsequenzen für das junge Mädchen, das an Leib und Seele gekränkt und von anderen Menschen zum unfreiwilligen Unterhaltungsobjekt gemacht wurde. Die Jugendliche hat berichtet, dass sie nahe daran war, sich das Leben zu nehmen. ... Wenn man vor der Tastatur sitzt, mag man nicht viel überlegen. Es ist mehrfach belegt worden, dass unsere Empathie gemindert ist, wenn wir andere Menschen nicht sehen und fühlen können. Aber sie bleiben dennoch Menschen. Deshalb müssen Eltern die Ethik im Internet zum Bestandteil der Erziehung machen und ihre Kinder daran erinnern, dass sie andere so behandeln sollten, wie sie selbst behandelt werden möchten - auch im Netz.“