Chance auf Waffenruhe im Jemen?

Im Jemen-Krieg wollen die vom Iran unterstützen Huthi-Rebellen vorerst auf weitere Angriffe verzichten, um eine Waffenruhe zu ermöglichen. Sollte die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition zum Frieden bereit sein, so seien es die Rebellen ebenfalls, so der Rebellenführer auf Twitter. Journalisten hoffen auf baldige Verhandlungen in der laut UN schwersten humanitären Krise der Gegenwart.

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Süddeutsche Zeitung (DE) /

Die Gunst der Stunde nutzen

Einen echten Hoffnungsschimmer glaubt die Süddeutsche Zeitung zu erkennen:

„[U]m ihr Bündnis mit dem [saudischen] Königshaus weiter rechtfertigen zu können, verlangt Trumps Regierung ein Zugeständnis, der unpopuläre Jemen-Krieg bietet sich da an. Einen solchen Kuhhandel kann man abstoßend finden - aber auch pragmatisch. Die Menschen in Jemen interessiert nur der Frieden, die Weltgemeinschaft sollte deshalb diesen Moment nutzen. Die USA müssen beweisen, dass es ihr nicht nur um strategische Spielchen geht. Und Deutschland und die EU müssen zeigen, dass sie auch dann alles für die Befriedung von Bürgerkriegen tun, wenn diese in so entlegenen Weltgegenden toben, dass keine Flüchtlinge ihren Weg nach Europa finden.“

El País (ES) /

Saudi-Arabien zum Frieden zwingen

El País fordert den Westen vehement auf, sich jetzt für einen Frieden im Jemen einzusetzen:

„Europa und die USA sind verpflichtet, mit allen diplomatischen Mitteln auf eine Waffenruhe hinzuarbeiten. Denn ein von Saudi-Arabien geschürter Krieg entwickelt sich gerade zu einer der schlimmsten humanitären Katastrophen der Geschichte. Das wäre die beste Art zu zeigen, dass der Mord an Jamal Khashoggi die Beziehungen zu Riad verändert hat: Man sollte diese absolutistische Monarchie dazu zwingen, das Gemetzel zu beenden, gerade auch weil der Westen sich beim Waffenembargo bislang nicht einigen konnte.“

Yeni Şafak (TR) /

Keine Lösung ohne den Iran

Um einen Ausweg aus dem Konflikt im Jemen zu finden, muss Teheran unbedingt einbezogen werden, glaubt die regierungstreue Tageszeitung Yeni Şafak:

„Für den Iran ist der Jemen sehr wichtig. … Er benutzt diesen Bürgerkrieg als Trumpf, um sein Hinterland in Asien, Afrika und am Roten Meer zu erweitern. ... Reicht es für eine Lösung der Jemen-Krise daher aus, nur die saudische Regierung zu überzeugen? Auf keinen Fall. Man muss auch den Iran überzeugen. Zwar konnte man den Iran schon in Syrien nicht davon überzeugen, den Krieg zu beenden, und deshalb scheint es unwahrscheinlich, dass dies im Jemen gelingt. Doch andererseits ist auch der Iran mittlerweile erschöpft und Syrien derzeit für ihn etwas wichtiger. Der Iran wird gezwungen sein, entweder in Syrien oder im Jemen eine aktive Rolle bei der Suche nach einer Friedenslösung zu übernehmen.“