Bergbau in Rumänien: Hingehalten bis zum Untergang?

Im rumänischen Schiltal (Valea Jiului) streiken rund 100 Bergleute der Lupeni-Grube unter Tage, weil sie seit drei Monaten keinen Lohn erhalten haben. Ihr Arbeitgeber Hunedoara S.A., letztlich staatlich verwaltet, ist seit 14 Monaten insolvent. Die Regierung versprach nun, für Gehälter und Sozialleistungen aufzukommen. Medien prangern an, dass Rumänien die Bergbauregion zur Perspektivlosigkeit verdammt.

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Adevărul (RO) /

Geld allein ist keine Lösung

Jahrzehntelang wurde das Problem ausgesessen, kritisiert Adevărul:

„Seit 30 Jahren sind die Unternehmen im Kohlesektor gemolken und nicht reformiert worden, weil man wusste, dass die Gehälter der Kumpel bezahlt würden, auch wenn Verluste geschrieben werden. Aus sozialen und natürlich aus politischen Gründen. Das Grundproblem wurde nicht gelöst, es war für alle Regierungen viel leichter, Geld zu zahlen - ohne jegliche Kopplung an Reformen, an eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des Lebens der Bergarbeiter. … Der Bereich muss wirklich neu gestaltet werden. … Andernfalls werden wir keinen Energiebereich haben, auf dem wir bauen können, und niemals die Lage der Bergarbeiter verbessern.“

Mediafax (RO) /

Zum Armenhaus verkommen

Rumänien darf die schleppende Umstellung in der Energiewirtschaft nicht auf dem Rücken der Bergleute austragen, mahnt Mediafax:

„Seit sechs Jahren werden die Gruben immer schneller geschlossen. Die 'Umschulung der Arbeitskraft' ist ein Fiasko, denn für den Bergbau wurde noch keine Alternative geschaffen – ja, man hat noch nicht mal über eine solche nachgedacht. ... War die Gegend vor zwei, drei Jahrzehnten noch ein Pol des Reichtums, ist er heute einer der Armut. Halten Sie die Arbeiter nicht mehr länger zum Narren. Geben Sie ihnen zumindest das Geld, das sie verdient haben, und die anderen Rechte, die Sie ihnen vorenthalten haben im Namen von 'Reformen', die im Schiltal nichts anderes brachten, als die Insolvenz zu verzögern. Nicht aus Mitleid, sondern weil sie das Geld verdient haben.“