Aufruhr um chinesische Universität für Budapest

Die Schanghaier Fudan-Universität will 2024 in Budapest eine auf rund 5.000 Hörer und 500 Lehrkräfte angelegte Filiale eröffnen. Dafür hatte Ungarns Minister für Innovation und Technologie László Palkovics 2019 in Shanghai mit dem Präsidenten der Universität ein Abkommen unterschrieben. Die Entscheidung wird nicht nur in Ungarn heiß diskutiert, sondern sorgt auch im Nachbarland Österreich für Stirnrunzeln.

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Der Standard (AT) /

Ganz nach Orbáns Geschmack

Dass Lehre und Forschung an der Universität nicht frei sein werden, dürfte den ungarischen Premier nicht stören, meint Der Standard:

„Ideologische Indoktrination alten Stils wird gewiss nicht angestrebt. Doch zugleich sei [ungarischen China-Experten zufolge] klar, dass China eine Hochschuleinrichtung von nicht unbeträchtlichem Gewicht im Inneren Europas zu etablieren trachtet. Klar sei auch, dass auf einer solchen Universität Themen wie die Unterdrückung der Uiguren oder der Demokraten in Hongkong sowie die Menschenrechte tabu sein werden. Das ist naturgemäß ganz nach dem Geschmack des Autokraten Orbán. 2019 hatte er die bestens renommierte Central European University (CEU) nach Wien verjagt.“

Magyar Hang (HU) /

Ein weiterer Schritt zur Kolonisation

Der Publizist János Reichert warnt in Magyar Hang:

„Die Universtität ist eine wichtige Institution des chinesischen kommunistischen Staates, die unter anderem Material für die höchsten politischen Kreise produziert, und zwar im marxistischen Geist. Der Standort der Außenstelle der Fudan-Universität in Budapest scheint innerhalb der Stadt genau dort geplant zu sein, wo die Bahnstrecke Budapest-Belgrad [ebenso ein ungarisch-chinesisches Projekt] endet. ... Die ganze Geschichte sieht wie ein weiterer Schritt der chinesischen Kolonisation aus.“

Magyar Demokrata (HU) /

Eine der besten Hochschulen der Welt

Dass der Ruf der Uni für sich spricht und man diesem trauen sollte, findet Demokrata:

„2024 wird eine der besten Hochschulen der Welt einen Campus in Budapest eröffnen. ... Wichtig ist, dass die Forschungsergebnisse mit großer Wahrscheinlichkeit von Qualität sind und die Aufmerksamkeit der Wissenschaft weltweit auf sich ziehen. Auch für die Fudan Hungary University wird das bestimmt nicht anders sein.“