Corona: Wann wird das Neue wirklich normal?

Was Experten seit Beginn der Pandemie voraussagten, hat sich inzwischen auch bei weiten Teilen der Normalbevölkerung als Erkenntnis durchgesetzt: SARS-Cov-2 ist gekommen, um zu bleiben. Angesichts stagnierender Impfquoten und hochansteckender Varianten wie Delta fragen sich Kommentatoren nun, wie lange es noch dauert, bis das Virus keine epidemiologische Sonderbehandlung mehr benötigt.

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Polityka (PL) /

Das Katz- und Mausspiel geht weiter

Polityka grübelt:

„Beruhigend scheint, dass in einigen Ländern die Fallzahlen, die sich durch die Delta-Variante rasch vervielfacht haben, ebenso rasch wieder zurückgegangen sind. Selbst wenn dies nur vorübergehend der Fall ist, stellt es Wissenschaftler vor ein Rätsel. Könnte es sein, dass SARS-CoV-2 für immer diese Art von Versteckspiel mit uns spielen wird, mal schwächer und mal stärker werden, bis die gesamte Bevölkerung eine natürliche Immunität entwickelt, nur um sich dann in eine neue Variante zu verwandeln, um die nächste Runde zu beginnen? Das Tempo dieses Spiels hängt weitgehend von den Impfraten, dem sozialen Verhalten, den Jahreszeiten und verschiedenen Vorsichtsmaßnahmen ab. Aber werden wir ausreichend Geduld dafür haben?“

The Conversation (FR) /

Eindämmung kann gelingen

Trotz aller Unwägbarkeiten können wir der weltweiten Seuche entgegenwirken, erläutern Evolutionsbiologe Samuel Alizon und Epidemiologe Mircea T. Sofonea in The Conversation France:

„Unabhängig von dem Dringlichkeitsgefühl, das aus der medizinischen Lage herrührt, ist es wichtig, die Pandemie mittel- und langfristig anzugehen. Vorhersagen sind sehr schwierig zu treffen. Denn das Virus und unser Immunsystem entwickeln sich in einem koevolutionären Prozess: Die Viren mutieren und gleichzeitig ändern sich unsere Immunreaktionen. Will man versuchen, die Zukunft zu antizipieren, muss man insbesondere die Wirksamkeit und die Dauer der natürlichen Immunität sowie der Impfimmunität einbeziehen, die das Tempo der Entwicklung von Viruspopulationen verringern: weniger Infektionen bedeuten weniger Mutationen.“