Frankreich: Wie Whistleblower besser schützen?

Frankreichs Parlament will am 17. November ein Gesetz verabschieden, das Whistleblower besser schützen soll. Die parlamentarische Anhörung der Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen am 10. November und die Klage eines ehemaligen Atomkraftwerk-Mitarbeiters, der den Energieriesen EDF beschuldigt, sicherheitsrelevante Vorfälle verschleiert zu haben, haben das Thema auch in der Presse in den Blickpunkt gerückt.

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Le Monde (FR) /

Nicht nur Einzelpersonen sind betroffen

Das neue Gesetz sollte auch Organisationen einschließen, wünschen sich Arnaud Apoteker von Justice Pesticides, Delphine Halgand-Mishra von The Signals Network und Jean-Francois Julliard, Chef von Greenpeace Frankreich, in einem Gastbeitrag in Le Monde:

„Der Schutz von Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften, die eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Whistleblowern spielen, indem sie deren Enthüllungen weiterleiten oder sie sogar unter ihrem Namen veröffentlichen, um zu verhindern, dass die Identität der Whistleblower aufgedeckt wird, ist entscheidend. Damit diese Organisationen wie The Signals Network und Maison des Lanceurs d'Alerte weiterhin Whistleblower unterstützen können, muss Verbänden und Gewerkschaften angemessener und umfassender Schutz gewährt werden, ähnlich dem, der für Einzelpersonen gilt.“

Le Point (FR) /

Auch auf europäischer Ebene regeln

Le Point fordert von der EU, sich ebenfalls mit dem Status von Whistleblowern auseinanderzusetzen:

„Whistleblower müssen sowohl außerhalb als auch innerhalb ihres Unternehmens anerkannt werden. Es kann nicht sein, dass ein Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz riskiert, weil er dem Unternehmen Probleme im Betrieb oder Fehlverhalten meldet. Wir alle erinnern uns an den Fall von Timnit Gebru, der Informatikerin im Bereich künstliche Intelligenz, die von Google entlassen wurde, weil sie in einer Studie rassistische Verzerrungen des Google-Algorithmus untersucht hatte. ... Die Europäische Kommission arbeitet derzeit am Entwurf des neuen Gesetzes über digitale Dienste. Es wird hoffentlich auch den Status von Whistleblowern stärken und neu definieren.“