Wohin mit dem ukrainischen Weizen?

Die per Abkommen ermöglichten Getreide-Exporte aus der Ukraine sorgen in einigen osteuropäischen Ländern für Unmut unter Landwirten. Der ukrainische Weizen sei zu billig und sollte in andere Staaten weitertransportiert statt importiert werden, heißt es unter Bauern betroffener Regionen. Während die Politik mittlerweile auf die Beschwerden reagiert, debattieren Kommentatoren, wie das Problem gelöst werden könnte.

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Rzeczpospolita (PL) /

Die Ernte steht uns noch bevor

Rzeczpospolita warnt:

„Die Stimmung in der Landwirtschaft ist schlecht. Das zeigt sich auf den Straßen polnischer Städte, wo die Landwirte seit Tagen protestieren. ... Es gibt Überschüsse an heimischem Getreide in den Lagern, Getreide aus der Ukraine fließt in Strömen, und in drei Monaten beginnt die Ernte. Das bedeutet, dass die Preise fallen und der Verkauf von heimischem Getreide unrentabel wird.“

Dilema Veche (RO) /

Der Transit sollte weitergehen

Die Wochenzeitung Dilema Veche begrüßt die Entscheidung Polens, ukrainische Getreidetransporte strenger zu kontrollieren:

„Wegen der Getreideausfuhren aus der Ukraine musste der polnische Landwirtschaftsminister [Henryk Kowalczyk] zurücktreten. Sein Nachfolger [Robert Telus] hat Maßnahmen angekündigt, die Getreideimporte aus der Ukraine temporär auszusetzen, während der Transit der Güter weiter erlaubt bleiben soll. Das ist eine Maßnahme, die schon weitaus früher hätte getroffen werden können und vermutlich werden sie auch Rumänien oder Bulgarien einfordern. ... Der Weizentransit sollte weitergehen, er ist Teil der Bemühungen, die von Russland angegriffene Ukraine zu unterstützen.“

Hotnews (RO) /

Ein grundsätzliches Problem

Eine komplette Umstellung des Lebensmittelsystems fordert das Portal Hotnews:

„Es müssen mehr Bemühungen unternommen werden, damit der Weizen die Ukraine verlassen und dann weiter über Rumänien, Polen und Bulgarien transportiert werden kann – hin zu Orten, die es nötig haben, hin zu Regionen, wo die Ernährungssicherheit nicht gewährleistet ist. Er sollte nicht auf lokalen Märkten abgeladen werden und auch nicht an Schweine und Rinder verfüttert werden. ... Immer mehr zu produzieren und die natürlichen Ressourcen auszubeuten, um im Namen der 'Ernährungssicherheit' höhere Erträge zu erzielen, ist ein Rezept für anhaltendes Chaos. Man muss diesen Wettlauf stoppen und aufhören, die Landwirte gegeneinander auszuspielen.“