Dänemark: Wie über Karikaturen-Streit unterrichten?

Am 10. Mai will das dänische Parlament über einen Gesetzesvorschlag abstimmen, der regeln soll, wie der Karikaturenstreit von 2005/06 im Unterricht behandelt wird. Die Zeitung Jyllands-Posten veröffentlichte Mohammed-Karikaturen, die den obersten Propheten des Islams unter anderem als Terroristen darstellen. In der Folge kam es zu diplomatischen Verwerfungen, extremistischer Hetze, gewaltsamen Protesten, Neu- und Wiederveröffentlichungen sowie schließlich terroristischen Anschlägen.

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Berlingske (DK) /

In gesunder Demokratie darf es keine Tabus geben

Berlingske hält die Regelung für dringend notwendig:

„Es ist für eine gesunde Demokratie von entscheidender Bedeutung, Druck [durch Islamisten] abzulehnen. ... Daher ist es dringend erforderlich, festzuhalten, dass wir natürlich in der Lage sein müssen, frei über den Islam und über die internationale Krise um die Mohammed-Karikaturen zu unterrichten, in deren Zentrum Dänemark in den Jahren 2005-2006 stand. ... Es sind sinnvolle Maßnahmen, die eine wissenschaftlich relevante Fokussierung auf eine historisch prägende Krise gewährleisten – und auch Schulen und Lehrern das Zeigen der umstrittenen Zeichnungen erleichtern, weil sie sich auf die Tatsache berufen können, dass der Unterricht Pflichtbestandteil des Lehrplans ist.“

Weekendavisen (DK) /

Furchtlos gegen islamistische Ideologie

Auch Weekendavisen befürwortet das Gesetzesvorhaben:

„Wir sind nicht besessen vom oder im offenen Krieg mit muslimischen Mitbürgern, sondern es gibt Islamisten auf ideologischem Eroberungszug in Dänemark, die mit einer wirkungsvollen Mischung aus ewigen Islamophobie- und Rassismusvorwürfen, Todesdrohungen und harter sozialer Kontrolle demokratisch gesinnte Muslime einschüchtern, gute dänische Lehrer und andere gute Leute. ... Wenn wir uns nicht verlieren wollen, müssen wir - auch im Parlament - demokratische Furchtlosigkeit zeigen, indem wir unsere eigene Geschichte und unsere eigenen Werte lehren - nicht zuletzt um demokratisch gesinnter Muslime und unserer gemeinsamen Zukunft willen.“