Musk versus Trump: Wer sitzt am längeren Hebel?

Nach Elons Musks Ausscheiden als Regierungsmitarbeiter ist der Streit zwischen dem Tech-Unternehmer und dem US-Präsidenten Donald Trump eskaliert. Musk drohte mit Enthüllungen. Trump konterte, man könnte Musks Konzern Staatsaufträge und Subventionen in Milliardenhöhe streichen. Am Mittwoch postete Musk schließlich auf X, dass er einige seiner Aussagen über den US-Präsidenten bedaure.

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Tages-Anzeiger (CH) /

Auflösung oder Tragödie im dritten Akt

Der US-Präsident ist von der Realität eingeholt worden, betont der Tages-Anzeiger:

„Wir sehen es live auf unseren Bildschirmen: Donald Trump ist gerade am Scheitern. Wenn Politik ein Theaterstück wäre, stünde seine Präsidentschaft nach fulminantem Auftakt nun im 2. Akt – wo deutlich wird, dass die Hauptfigur ihren Willen nicht reibungslos durchsetzen kann. Die Konflikte verschärfen sich, Vertraute wenden sich ab und verfolgen eigene Ziele. Der Protagonist wirkt zunehmend ratlos. ... Das Schicksal der Hauptfigur entscheidet sich jeweils im 3. Akt des Schauspiels. Je nachdem, was sie aus den Lektionen gelernt hat und wie sich die Umstände fügen, kommt es am Schluss zur grossen Auflösung – oder zur Katastrophe.“

Habertürk (TR) /

Es gibt wohl einen klaren Verlierer

Selbst der reichste Mann der Welt kann sich einen Konflikt mit dem US-Präsidenten nicht leisten, glaubt Habertürk:

„Vieles deutet darauf hin, dass die Milliardärsseite im Kampf zwischen Trump und Musk der Verlierer sein wird. Musk mag 220 Millionen Follower bei X und 400 Milliarden Dollar haben, aber mit jeder Minute, die vergeht, schmilzt sein Vermögen. In der Nacht, in der der Streit ausbrach, verlor er als größter Tesla-Aktionär 34 Milliarden Dollar. Die Aktien des Unternehmens erholten sich leicht, aber ein Rückgang von 14 Prozent am ersten Tag zeigte, dass die Anleger befürchten, dass der Streit mit dem Präsidenten nicht ohne Folgen bleiben wird. Trump, der in dem Gesetzentwurf die Subventionen für Elektroautos gestrichen hat, bot auch seinen roten Tesla zum Verkauf an.“

Observador (PT) /

Die neue Rechte am Scheideweg

Observador sieht einen ideologischen Wettstreit:

„Der Zusammenstoß zwischen Elon Musk und Donald Trump ist nicht nur eine Episode des Bruchs zwischen zwei Menschen. ... Er kann auch als ein interner Kampf um die Zukunft der neuen Rechten gelesen werden. Wird sie von einem kruden, nationalistischen Populismus angeführt werden, der auf Ressentiments und Isolation setzt? Oder von einer hyper-individualistischen Tech-Elite, die von privaten Städten, digitalen Währungen und einem Flug zum Mars träumt?“

G4Media.ro (RO) /

Tesla-Chef könnte Parteienlandschaft aufmischen

G4Media.ro beschäftigt sich mit der Frage, welche Folgen eine von Musk gesponserte politische Alternative für die Trump-Partei hätte:

„Der reichste Mann der Welt [Elon Musk] verfügt über nahezu unbegrenzte Ressourcen, mit denen er entweder eine neue Partei auf die Beine stellen oder die Republikaner stören könnte, zum Beispiel durch die Finanzierung von Aufmüpfigen, die bei den Vorwahlen und Zwischenwahlen im nächsten Jahr gegen die Republikaner antreten könnten. Eine dritte Partei würde aber auch eine Bedrohung für die Demokratische Partei sein, der Musk in der Vergangenheit gehörige Spenden gegeben hatte. Das ist wohl einer der Gründe, warum sich die Demokraten offiziell nicht zum Streit zwischen Trump und Musk geäußert haben.“