Frieden zwischen Aserbaidschan und Armenien
Armeniens Premier Nikol Paschinjan und Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew haben in Washington ein von den USA vermitteltes Friedensabkommen unterzeichnet. Laut US-Präsident Trump verpflichteten sie sich, alle Kämpfe für immer einzustellen sowie Handel, Reiseverkehr und diplomatische Beziehungen aufzunehmen und die Souveränität und territoriale Integrität des jeweils anderen zu respektieren. Eine Chance für die Region?
Neuanfang für Südkaukasus
Nahostexperte Ihor Semywolos analysiert in einem von NV übernommenen Facebook-Post:
„Beide Länder erhalten die Chance auf ein friedliches Zusammenleben, doch entscheidend ist, ob sie diese nutzen. Armenien erhält Zugang zum türkischen Markt, was sich eindeutig positiv auf die wirtschaftliche Lage auswirken wird. ... Aserbaidschan wird seinen Status als einflussreiche Regionalmacht bestätigen. Noch wichtiger aber ist, dass Russland sein exklusives Recht auf die Region verliert, was einen neuen Abschnitt in der Entwicklung des Südkaukasus einläutet. Das ist ein außergewöhnlicher Moment – praktisch der erste seit dem Erscheinen russischer Truppen vor drei Jahrhunderten in dieser Region.“
Baku wendet sich von Moskau ab
Aserbaidschan hat genug von Russland, schreibt Rzeczpospolita:
„Der Weg zum Abkommen von Washington wurde durch die seit Ende letzten Jahres eskalierende Konfrontation zwischen Moskau und Baku geebnet. Noch im Herbst 2020, nachdem die Aserbaidschaner die armenischen Streitkräfte in Bergkarabach besiegt hatten, unterzeichneten beide Präsidenten ein Waffenstillstandsabkommen in Anwesenheit von Wladimir Putin. Doch Ende letzten Jahres schossen die Russen zunächst versehentlich ein aserbaidschanisches Passagierflugzeug ab und ermordeten dann bei Razzien gegen Einwanderer zwei in Russland lebende Aserbaidschaner. Da es weder zu einer Änderung der russischen Politik noch zu einer Entschuldigung oder Entschädigung für die Familien der Opfer kam, wandte sich der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew an Washington.“
Nichts als PR für Trump
Dieses Friedensabkommen dient einzig und allein dem Ziel, positive Schlagzeilen für den US-Präsidenten zu produzieren, kritisiert news.bg:
„Der Mann, der die Verhandlungen auf amerikanischer Seite leitet, Steve Witkoff, ist bereits bei seinen anderen diplomatischen Bemühungen zur Beendigung der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen gescheitert. Das lässt erahnen, warum Washington aus den Fortschritten in den bilateralen Verhandlungen zwischen Erewan und Baku Kapital schlagen will. Trump muss dringend zeigen, dass seine Diplomatie zur Konfliktlösung auch positive Ergebnisse erzielen kann.“