Rumänien: Rassistischer Angriff auf Lieferanten
Ein rassistischer Angriff auf einen Essens-Lieferanten aus Bangladesch hat in Rumänien eine Debatte entfacht. Der Angreifer filmte sich in Bukarest dabei, wie er den Kurier ins Gesicht schlug und forderte, er solle dahin zurückgehen, wo er hergekommen sei. Wenige Tage vor dem Angriff hatte der Vizechef der extrem rechten AUR-Partei, Dan Tănasă, in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, Lieferungen von ausländischen Arbeitskräften abzulehnen.
Anstachelung zu Gewalt strenger verfolgen
Wer Hass schürt, kommt in Rumänien ungestraft davon, beklagt Adevărul:
„Extremismus, feindselige Einstellungen, öffentliche verbale Manipulationen, die auch im Parlament von einzelnen Politikern geschürt werden, führen längst zu Konsequenzen! Aus Worten sind Taten geworden, aus Anstachelung ist Gewalt von rumänischen Bürgern gegenüber ausländischen Arbeitnehmern geworden, die nichts getan haben! Das Schlimmste ist, dass die Anstifter, die öffentlichen Manipulatoren, ganz gleich, ob sie aus der Politik oder anderen Bereichen kommen, ungestraft davonkommen und nicht von den Behörden zur Rechenschaft gezogen werden!“
Wir sind nicht besser als die anderen
Auf republica.ro erinnert der Psychologe Petruț Rizea an die Erfahrung der vielen Rumänen, die selbst ausgewandert sind:
„Wir haben vergessen, dass Millionen unserer Landsleute zum Arbeiten nach Italien, Spanien, Deutschland gegangen sind und dort als die 'Ausländer' behandelt wurden. Wir wissen, wie sehr Verachtung schmerzt, doch wir geben sie selbst weiter. Es ist schmerzhaft und beschämend zugleich: Wir hatten die Chance, besser zu sein, aber wir haben sie nicht genutzt. Wir haben Schulen, aber keine Bildung; wir haben Freiheit, aber keine Vernunft; wir haben Internet, aber kein Urteilsvermögen. So dass ein Politiker, wenn er Hass verkauft, auch Käufer findet.“