UN-Generalversammlung in New York

Die Staatenlenker der Welt treffen sich dieser Tage zur UN-Vollversammlung in New York. Doch die Zeichen der Zeit scheinen nicht auf Diplomatie und internationaler Zusammenarbeit zu stehen, sondern auf Aggression und Isolation. Der Einfluss, den die Vereinten Nationen 80 Jahre nach ihrer Gründung haben, scheint begrenzter denn je. Welche Rolle spielen sie noch?

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Politiken (DK) /

Kleinen Staaten eine Stimme geben

Politiken stellt fest:

„Die Alternative zur Uno ist derzeit das Gesetz des Dschungels und das Zeitalter der Raubtiere. Die Organisation der Vereinten Nationen ist daher nach wie vor der beste Rahmen für die globale Zusammenarbeit bei den großen Krisen und Herausforderungen dieser Welt. So sind es beispielsweise die Vereinten Nationen, die mit ihren jährlichen Generalversammlungen und COP-Treffen Klimaopfern aus versinkenden Kleinstaaten und armen Regionen eine globale Stimme geben.“

La Stampa (IT) /

Europa auf verlorenem Posten

Europa findet sich in der neuen Weltordnung nicht zurecht, meint La Stampa:

„Wladimir Putin, Donald Trump, Xi Jinping, Benjamin Netanjahu. Sie alle fühlen sich wohl mit der Anwendung von Gewalt, Waffen oder wirtschaftlicher Erpressung. Für einige, wie Wolodymyr Selenskyj, ist es ein Zwang, sich daran zu gewöhnen. Andere hingegen sind in einer Welt verloren, in der sie sich nicht wiedererkennen: die Europäer. Europa hat den Kompass verloren, der es ein Dreivierteljahrhundert lang geleitet hat. Aus zwei Gründen. Erstens, weil es gezwungen ist, in Kriegsgewässern zu navigieren. ... Zweitens, weil es zwischen zwei Fronten zerrieben wird: der militärischen Bedrohung durch Russland und der politisch-wirtschaftlich-kulturellen Bedrohung durch Donald Trump.“

La Libre Belgique (BE) /

Schwindende Glaubwürdigkeit

Die internationale Gemeinschaft muss effizienter werden, fordert Ahmedou Ould-Abdallah, ehemaliger leitender Mitarbeiter der Uno, in La Libre Belgique:

„Es liegt in der Verantwortung der großen Entscheidungsträger, insbesondere der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats und anderer wichtiger Geldgeber, den weiteren Verfall der ohnehin schon schwindenden internationalen Legitimität zu verhindern. Angesichts der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen, der Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen, der massiven Migrationsbewegungen sowie der fortschreitenden Umweltzerstörung sollte eine effizientere internationale Gemeinschaft nicht nur ein Wunsch, sondern eine lebenswichtige Notwendigkeit für alle sein - ein echtes 'besser gemeinsam'.“