Wird die EU Vorreiter beim Klimaschutz?

Die EU-Kommission will mehr CO2 einsparen, als bisher vorgesehen. So sollen bis 2030 statt 40 Prozent nun 45 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 ausgestoßen werden. Dazu müssten laut Klimakommissar Miguel Arias Cañete bereits getroffene EU-Beschlüsse nur noch umgesetzt werden. Für Kommentatoren geht die EU beim Klimaschutz dennoch nicht weit genug.

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Deutschlandfunk (DE) /

Gut, aber nicht gut genug

Zumindest die Richtung stimmt schon mal, begrüßt der Deutschlandfunk den Vorstoß:

„Denn für die anspruchsvolleren Klimaziele müsste die EU nicht einmal sparsamere Elektrogeräte verordnen oder mehr Windräder aufstellen als ohnehin geplant. Es reicht, die schon gefassten Beschlüsse für eine stärkere Nutzung von erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne und für eine bessere Energieeffizienz ernst zu nehmen. Hier hatte sich die EU im Juni höhere Ziele gesetzt und vor diesem Hintergrund wäre ein ehrgeizigeres Ziel bei den Emissionen insgesamt nur folgerichtig. ... Doch weitere Schritte müssen folgen. Denn um die Pariser Klimaziele zu erreichen, muss der CO2-Ausstoß bis spätestens Mitte des Jahrhunderts auf nahezu null sinken - und daran gemessen ist die Klimapolitik nicht nur der EU derzeit noch mehr als zögerlich.“

Mediapart (FR) /

Unsere Wirtschaft ist der Übeltäter

Ohne eine klimafreundlichere Wirtschaftspolitik nutzen alle Beschlüsse nichts, appelliert der stellvertretende Generalsekretär der französischen Grünen, Alain Coulombel, in Mediapart:

„Wir müssen uns europaweit für eine Wirtschaft einsetzen, die auf einer Rationierung unserer Ressourcen basiert: auf der Nutzung einfacher Technologien (so-genannter Low-Techs, die einfach zu reparieren und lokal verfügbar sind), der Steuerung von Investitionen und dem Abschied vom Wachstumsmythos, denn letzterer kaschiert und leugnet den Ernst der Lage. Derzeit weist jedoch keine politische Priorität in diese Richtung. ... Dabei wäre es nötig, den Waren- und Dienstleistungsfluss zu verlangsamen, die Bedeutung des Konsums zu verringern, die Böden stärker als die Finanzmärkte zu schützen und die Touristenströme zu bremsen, die weltweit acht Prozent der Treibhausgase verursachen.“