Tumblr verbietet pornografische Inhalte

Die Blogging-Plattform Tumblr wird ab dem 17. Dezember die Darstellung von Sex, weiblichen Brustwarzen und Fotos von Genitalien von seiner Seite verbannen. Der Grund: Tumblr wurde offenbar zur Verbreitung von Kinderpornografie missbraucht. Es gibt sich damit ähnlich strenge Vorschriften wie Facebook. Einige zeigen Verständnis für das Vorgehen des Unternehmens. Für andere ist ein hohes Gut in Gefahr.

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Nowaja Gaseta (RU) /

Globales Netz der Zensur

Das war es wohl mit dem freien Internet, kritisiert Nowaja Gaseta:

„Die neuen Zensurstandards demonstrieren, wie die Illusion des freien, globalen Internets vor unseren Augen zerbröckelt. Jeder Staat der Welt hat schon eigene Regeln fürs Internet. ... Zu dieser nationalen Zensur gesellt sich die Selbstzensur seitens der großen IT-Konzerne. Wie in der realen Welt wuchert im Internet eine unzählbare Menge an Regeln und Grenzen. Sie sollten sich also stets im Klaren sein, in wessen Jurisdiktion Sie sich befinden, wenn Sie ihren Browser öffnen. Wollen Sie über die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs schreiben, über Sex oder den Chef der Regionalverwaltung? Wir werden noch unseren Enkeln erzählen, wie das war, als es noch das offene Internet für alle gab.“

Wedomosti (RU) /

Kampf gegen sexuelle Gewalt braucht Regeln

Wedomosti zeigt Verständnis für die neuen Regelungen:

„Die Möglichkeit der Entfernung von Content als Reaktion auf Beschwerden, die auf der Grundlage nicht immer offensichtlicher Grenzen des Erlaubten geschehen, schafft zwar Raum für Missbrauch. Doch die Unternehmen halten dieses Risiko offenbar für gerechtfertigt, wenn es darum geht, die Folgen der Verbreitung von sexueller Belästigung zu mindern. ... Die populären Dienste verbinden ihre Reaktion auf die wachsenden Sorgen der User wegen der Probleme von sexueller Gewalt mit dem Bemühen, für jüngere Nutzer attraktiver zu werden. Ihre Marktposition lässt annehmen, dass die Beschränkungen funktionieren werden. Doch die Kardinalfrage - die Schaffung einer Atmosphäre der allgemeinen Intoleranz gegenüber sexueller Gewalt - wird nur gelöst, wenn auf Online auch Offline folgt.“