Corona verschiebt Welterschöpfungstag

Der Welterschöpfungstag fand 2020 erstmals später statt als im Vorjahr. Am 22. August, und damit mehr als drei Wochen später als 2019, hat die Menschheit die natürlichen Ressourcen verbraucht, die die Erde im Laufe eines Jahrs regenerieren kann. Die Covid-19-Krise hat den ökologischen Fußabdruck der Menschheit in diesem Jahr schrumpfen lassen. Doch ist diese Entwicklung von Dauer?

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Keskisuomalainen (FI) /

Hoffentlich hält dieser Trend an

Keskisuomalainen ist optimistisch, dass der Ressourcenverbrauch dauerhaft gesenkt werden kann:

„Die gute Nachricht ist, dass der Welterschöpfungstag in diesem Jahr wegen der Corona-Krise drei Wochen später kam als vergangenes Jahr. Dank des Ausnahmezustands hat sich der ökologische Fußabdruck der Menschheit um neun Prozentpunkte verringert. Das gibt Hoffnung, dass die Klimakrise besiegt werden kann. … Schon in der Vergangenheit haben plötzliche Krisen den Ressourcenverbrauch sinken lassen, aber normalerweise stieg dieser bei einem neuen Aufschwung schon bald wieder auf das alte Niveau. Wenn die Verantwortlichen weltweit nun vernünftig sind und neues Wachstum mit nachhaltigen Mitteln anstreben, dann kann es nach der Corona-Krise tatsächlich eine dauerhafte Wende zum Besseren geben.“

Le Quotidien (LU) /

Die Gier ist zurück

Das während des Lockdowns erwachte Umweltbewusstsein ist wieder eingeschlafen, meint hingegen Le Quotidien:

„Damals geriet man in Verzückung darüber, dass sich eine wildere Fauna und Flora entfaltete. Man schwor, dass nichts mehr wie vorher sein würde, da man sich neu erfinden würde. Der neue Mensch in der Welt danach würde sein Umweltbewusstsein wecken. Alles fromme Wünsche, die ebenso kurzlebig sind wie gute Vorsätze, die am 31. Dezember gefasst und an Neujahr schon wieder gebrochen werden. Die Gierigsten haben ihren Heißhunger wiedergefunden. Der Bauch ist immer größer als die Augen, die sich weigern, die Realität zu sehen. Schon wird wieder maßlos Geld ausgegeben. Wir haben uns entschieden, die verlorene Zeit in unserem sozialen und wirtschaftlichen Leben aufzuholen, aber nicht die Zeit, die wir dem Planeten schulden.“