Hold-Up: Frankreich streitet über Corona-Film

Der französische Film Hold-Up, der die Corona-Krise als globales Manipulationsunterfangen darstellt, wurde online bereits über drei Millionen Mal angeschaut. Prominente wie Carla Bruni und Juliette Binoche haben das Video empfohlen. Weil der Film viele regierungskritische bis falsche Aussagen unkommentiert lässt, fordern einige Politiker und Wissenschaftler, diese Passagen herauszuschneiden, und sprechen von Verschwörungstheorien.

Alle Zitate öffnen/schließen
Libération (FR) /

Ein Beispiel aus dem Lehrbuch

Die Politik ist nicht ganz unschuldig am Erfolg von Filmen wie Hold-up, moniert Libération:

„So entstehen die schlimmsten Verschwörungstheorien: Wenn Zweifel genährt werden und das Wahre mit dem Unwahren vermischt. Und wenn dieses Amalgam umso besser zusammenhält, je mehr es unseren Regierenden an Klarheit und manchmal an Kohärenz fehlt. Beispiel: Anstatt gleich zu Beginn der Pandemie Versäumnisse bei der Bevorratung von Masken einzugestehen, haben unsere Verantwortlichen behauptet, Masken seien unnötig. … Sollten wir so unterworfen werden? Zu viel der Ehre. Sie hatten einfach nicht den Mut, Fehler zuzugeben. … Diese Doku ist ein Lehrstück für das politische Personal. Sie zeigt, wie inkohärente Strategien und schlechte Kommunikation zu dessen Ungunsten verwendet werden und in der öffentlichen Meinung verheerende Schäden anrichten können.“

Le Point (FR) /

Aufregung ist völlig übertrieben

Einen auf so vielen Ebenen schlechten Film sollte man gar nicht ernst nehmen, beruhigt Le Point:

„Alles reiht sich geradlinig aneinander; eine wirre Darbietung, bei der Wenden oder Überraschungen rar sind. Kurzum, man langweilt sich. … Man stößt mit voller Wucht auf Hold-Up, als handele es sich um einen ernsthaften Dokumentarfilm, obwohl es sich ganz offensichtlich um einen mit Polit-Fiction vermengten Medizin-Thriller handelt. ... Dieses Video ist nicht Teil einer Wissenschaftsdiskussion, sondern sollte der Filmkritik überlassen werden. … Der Erfolg von Hold-Up beweist nicht, dass die Leute leichtgläubig oder Idioten sind, sondern einfach nur, dass sie eine schlechten Geschmack haben und eine neue Filmbildung brauchen.“