Israel-Hamas: Ein neuer Krieg mit globalen Folgen

Derzeit wird viel geschrieben über die geostrategischen Hintergründe des neuen Krieges, der durch den Angriff der Hamas auf israelische Zivilisten und Militäreinrichtungen provoziert wurde. Insbesondere die Rolle des Iran ist dabei im Fokus, aber auch Saudi-Arabien. Hier sammeln wir Stimmen, die die Lage analysieren.

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Público (PT) /

Direktere Beteiligung Irans steht bevor

Der Iran könnte sich durch die Hisbollah stärker am Konflikt beteiligen, schreibt die Politologin Maria do Céu Pinto Arena in Público:

„Die Hisbollah wird von Teheran als strategisches Instrument zur Abwehr eines möglichen israelischen Angriffs auf die iranischen Nuklearanlagen betrachtet. Mehrere Entwicklungen deuten darauf hin, dass sie stärker eingebunden werden könnte. Denn die Hamas-Operation ist ein Ereignis, das die Dynamik im Nahen Osten verändert und den Iran dazu veranlassen könnte, von einer unterstützenden und koordinierenden Rolle zu einer direkteren Beteiligung überzugehen. Insbesondere dann, wenn die israelische Reaktion eine existenzielle Bedrohung für die Hamas darstellt.“

Avvenire (IT) /

Saudi-Arabien erleidet einen Kollateralschaden

Auch Saudi-Arabien steht in diesem Konflikt auf der Verliererseite, merkt Avvenire an:

„Der Krieg untergräbt die regionale Strategie der Saudis und könnte, noch vor der Normalisierung der Beziehungen zu Israel, die Entspannung mit dem Iran zunichtemachen. Die Hamas ist nämlich ein von Teheran finanzierter, bewaffneter und ausgebildeter Akteur, und es gibt weitere pro-iranische bewaffnete Akteure, wie die libanesische Hisbollah und möglicherweise die syrischen Schiitenmilizen, die in den Konflikt eintreten könnten. Darüber hinaus nutzte Mohammed bin Salman die mögliche Anerkennung Israels, um die besonderen Beziehungen zu den USA neu zu verhandeln. … Ein Einfrieren der Normalisierung mit Israel würde all dies verlangsamen und die Saudis verwundbarer machen.“

Irish Examiner (IE) /

Soziale Medien als Kriegswaffe

Soziale Medien müssen in diesem Krieg mit besonderer Vorsicht konsumiert werden, mahnt Irish Examiner:

„Das Verhalten von Social-Media-Plattformen wie X, ehemals Twitter, ist schockierend zynisch. Solche Plattformen erleichtern die Verbreitung von Angst und Einschüchterungen durch den Mangel an Mäßigung der Inhalte. Eine israelische Organisation, die Hassreden und Desinformation überwacht, beschrieb X diese Woche als Schlachtfeld ohne Ethik. ... Der Online-Kampf um die Herzen und Köpfe ist eine anerkannte Front in Konflikten des 21. Jahrhunderts - eine digitale Version der alten Propagandakampagnen vergangener Kriege. Propaganda, ob alt oder neu, ist von Natur aus unzuverlässig - das dürfen wir nicht vergessen.“