Trauerfeier für Charlie Kirk: Ein Wendepunkt?

Zehntausende Menschen haben an einer öffentlichen Trauerfeier für den ermordeten rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk im Footballstadion von Glendale in Arizona teilgenommen. US-Präsident Donald Trump bezeichnete den Influencer als "Märtyrer für die Freiheit Amerikas" und wiederholte seine Behauptung, die "radikale Linke" sei für den Mord verantwortlich. Europas Presse ist besorgt.

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La Stampa (IT) /

Eine Ikone der Rechten weltweit

La Stampa analysiert die weltweite Trauergemeinde:

„Die pompöse Trauerfeier macht Charlie Kirk endgültig zum Martin Luther King der Konservativen weltweit. Nicht nur zu einem Märtyrer der Freiheit, sondern zu einem Apostel von 'Gottes Plan', wie seine Witwe sagte, um die Werte Heimat, Freiheit und Familie wieder in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu rücken. Die Leidenschaft, mit der die Rechte weltweit, vor allem aber in Italien, aus der Ferne an diesem Ereignis teilgenommen hat, geht über die offensichtlichen Aspekte (Kirk starb für seine Ideen, Kirk war Zielscheibe von Hassprofis, Kirk war einer von uns) hinaus und bedient auch ein konkretes politisches Bedürfnis.“

Jutarnji list (HR) /

Liberale Demokratien schwer verletzt

Jutarnji list blickt pessimistisch in die Zukunft:

„Es ist schwer vorstellbar, wie sich westliche Gesellschaften aus dem toxischen Morast der polarisierenden Propaganda befreien können. ... Als Charlie Kirk tot zusammensackte, war klar, dass die Maga-Propaganda ihn zu einem modernen politischen Jesus machen und dessen Tod für eine klassische politische Hexenjagd nutzen würde, mit totalitaristischen Ansichten über das Verhältnis zu Medien oder politisch Andersdenkenden. ... Noch heftigere Worte werden fallen, Kugeln werden fliegen. Wo Moderatoren und Reporter suspendiert werden, weil sie sich trauen, empfindliche Themen zynisch zu kommentieren, kann man kaum mehr von einer funktionierenden Demokratie sprechen.“

Aftonbladet (SE) /

Tatmotiv weiter unklar

Aftonbladet denkt über das Motiv des Täters nach und vergleicht die Tat mit dem Attentat in Butler, als ein Student im Juli 2024 auf den damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump schoss und ihn am Ohr verletzte:

„Forscher nennen das Phänomen 'nihilistische Gewalt' oder 'nihilistischen Extremismus'. Es wird als Terror ohne Ideologie beschrieben. Die treibende Kraft ist nicht politischer, wirtschaftlicher oder persönlicher Gewinn, sondern die Gewalt ist vielmehr die Suche nach Sichtbarkeit, Reaktionen und Status im digitalen Raum. Die Tat wird zu einer Form von 'Content', der sein Eigenleben weiterlebt, lange nachdem Opfer und Täter verschwunden sind.“