Studie mit Corona-Impfstoff gestoppt

Der Pharmakonzern Astra Zeneca hat die klinische Studie zur Erforschung eines Covid-Impfstoffs vorübergehend gestoppt, da bei einem Probanden gesundheitliche Probleme aufgetreten waren. Nun werde von unabhängiger Seite geprüft, ob die Erkrankung mit dem Serum zu tun habe, so der Konzern. Für Europas Medien ist das eher ein Grund zur Freude denn zur Enttäuschung.

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El Periódico de Catalunya (ES) /

Wenigstens hat hier die Wissenschaft das Sagen

El Periódico de Catalunya findet es beruhigend, dass die Testphase unterbrochen wurde:

„Die Bereitschaft, vor dem Weiterführen der Tests jegliche Zweifel auszuräumen, sowie die Selbstverpflichtung der wichtigen Pharmakonzerne, keine Genehmigung für Produkte zu beantragen, solange diese nicht die strengsten medizinischen und ethischen Standards erfüllen, sollte uns bezüglich der Sicherheit dieses Impfstoffs beruhigen, wenn er dann unter den genannten Umständen verfügbar sein wird. Und das Vertrauen in vermeintliche Lösungen relativieren, bei denen - so wie in Russland, China oder USA - der politische Druck offenbar mehr Gewicht hat als streng wissenschaftliche Kriterien.“

Dnevnik (BG) /

Nebenwirkungen lassen sich nicht vermeiden

Keinen Grund zu Pessimismus sieht auch die Kolumnistin Maria Spirowa, die selbst als Testperson an der Studie teilnimmt, in Dnevnik:

„Ob die Erkrankung in direktem Zusammenhang mit dem Impfstoff steht, wird von unabhängigen Experten bestimmt, die nicht zum Pharmaunternehmen oder zum Universitätslabor gehören. … Wir wissen immer noch nicht genau, was passiert ist und ob es durch den Impfstoff verursacht wurde. Natürlich haben nun mal die meisten Impfstoffe eine gewisse Anzahl an Nebenwirkungen. Zum jetzigen Zeitpunkt liegen uns jedoch noch keine Beweise vor, und man kann nicht beurteilen, ob dieser Fall schwerwiegend genug ist, um die Entwicklung zu stoppen.“

Corriere del Ticino (CH) /

Bitte nicht zu früh freuen!

Überall auf der Welt laufen die Tests für einen Impfstoff auf Hochtouren, doch bisher blieben sie erfolglos, dämpft Corriere del Ticino die Erwartungen:

„Diese fieberhafte Forschung der Wissenschaft hat sich in den letzten Wochen oft mit geopolitischen Taktiken verflochten. Einige Weltmächte haben verkündet, nur mehr einen Schritt von der Zauberformel entfernt zu sein oder sie sogar schon gefunden zu haben. Und dann mussten sie kehrtmachen und erneut eng mit den pharmazeutischen Laboren zusammenarbeiten, in der Hoffnung, als erste die Ziellinie zu erreichen. Fakt ist, dass wir bis heute höchstens von 'virtuellen Impfstoffen' sprechen können, da bisher noch niemand eine sichere medizinische Lösung gefunden hat.“