UN-Ozeankonferenz in Lissabon

In Lissabon beginnt die zweite UN-Ozean-Konferenz, die das Augenmerk auf den desolaten Zustand der Weltmeere richten und die Bedeutung einer nachhaltigen globalen Meeres-Politik für den Klimaschutz hervorheben will. In Portugal als einem besonders maritim geprägten EU-Land bietet dessen ambivalente Beziehung zum Ozean Stoff zur Diskussion.

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Público (PT) /

Das Meer taugt nicht für kurzfristige Ansätze

Público glaubt nicht daran, dass den großen Politiker-Worten hinsichtlich einer neuen maritimen Ausrichtung Portugals konkrete Taten folgen werden:

„Portugal ist kein Beispiel für alles, was strategische Visionen, Studien, Arbeit ohne sofortigen Ertrag, Zeit und Investitionen erfordert. Wenn das Meer intensiv genutzt werden könnte und schon morgen Gewinne abwerfen würde, wie der intensive Olivenanbau, dann wäre das Land längst eine Seemacht. Leider sind nachhaltige Fischerei, grüne Energie, Biotechnologie und biologische Vielfalt sehr teure Themen, die im Wahlzyklus keine Ergebnisse bringen. Das Meer bleibt ein Versprechen, so wie das ganze Land ein Versprechen ist. Wir leben nur noch für den Tag oder die nächste Wahl.“

Expresso (PT) /

Portugal kann Führungsrolle übernehmen

Portugal steht vor einer enormen Herausforderung, schreibt der Geschäftsführer der Lissabonner Meeresstiftung Oceano Azul, Tiago Pitta e Cunha, in Expresso:

„Unser Überleben hängt vom Ozean ab, daher ist es dringend notwendig, diesen blinden Fleck zu beseitigen. ... Diese Konferenz ist eine einzigartige Gelegenheit für Portugal, seine Führungsrolle auf der internationalen Meeresagenda zu demonstrieren. Das Meer ist das wichtigste natürliche Kapital unseres Landes. Portugal muss entschlossen in die Erhaltung und Entwicklung dieses Kapitals investieren. Als Land, als Staat und als Zivilgesellschaft sind wir weit davon entfernt, uns in die richtige Richtung und mit der richtigen Geschwindigkeit zu entwickeln.“