Republik Moldau: Regierung tritt zurück

Die Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, hat ihren Sicherheitsberater Dorin Recean mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt, nachdem das von Natalia Gavriliță geführte Kabinett am Freitag zurückgetreten war. Gavrilițăs EU-orientierte Regierung stand wegen massiv gestiegener Preise für Energie und Lebensmittel seit Monaten unter Druck. Welche Rolle spielen pro-russische Kräfte?

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Contributors (RO) /

Moskau hat Hände im Spiel

Der Soziologe Sorin Ioniță meint in Contributors, dass Russland versuche, das Land mithilfe aus Moldau vor der Justiz geflohener Oligarchen zu schwächen:

„Chişinăus europäischer Kurs wird von Russland untergraben, das versucht, das Land inmitten der Wirtschaftskrise zu destabilisieren: … Das ganze Jahr 2022 über haben sich die Dinge offen abgespielt, gab es Manipulationen und bezahlte Demonstranten. ... Sie haben die Regierung von Gavriliţă ernsthaft geschwächt und dazu geführt, dass in Chişinău der nötige Wechsel verkündet wurde. An der Spitze der Sabotage und der illegalen politischen Finanzierung aus dem Ausland stehen die drei geflohenen Oligarchen [Vlad Plahotniuc, Ilan Şor und Veaceslav Platon], die alle in komplizierten Beziehungen zueinander stehen und mehr oder weniger eng mit dem russischen Geheimdienst verbandelt sind.“

RFI România (RO) /

Bisher hat Sabotage nicht gefruchtet

Vor einem detaillierten Plan Russlands, die Kontrolle über die Republik Moldau zu übernehmen, hat der ukrainische Präsident Selenskyj gewarnt. Bei RFI România hat man seine Zweifel:

„Würde die Einsetzung einer pro-russischen Regierung in Chișinău den Durchbruch an der Front für Russland bedeuten? Und wie nah sind wir diesem Szenario? Wir wissen nicht genau, was das vom Präsidenten Selenskyj zitierte Dokument enthält, doch die Gefahr eines russischen Vorstoßes nach Transnistrien und in die Republik Moldau ist jetzt viel geringer als sie das noch im Frühjahr vorigen Jahres war. ... Mit Beginn des vorigen Herbstes fanden in Chișinău andauernde Straßenproteste statt, die von pro-russischen Kräften orchestriert waren, die bezahlte Demonstranten einsetzten. Selbst das hat nicht gefruchtet.“