Niederlande und Dänemark: F-16-Kampfjets für Kyjiw

Dänemark und die Niederlande wollen der Ukraine F-16 Kampfjets liefern. Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen erklärte, bis Ende 2026 insgesamt 19 Flugzeuge zur Verfügung stellen zu wollen, sechs davon noch dieses Jahr. Der niederländische Premier Mark Rutte nannte keine konkreten Zahlen, die Lieferung solle aber so bald wie möglich erfolgen. Was wird die Ukraine von den Zusagen haben?

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Strana (UA) /

Vor allem ein Druckmittel

Strana fragt sich, welche Wirkung die Kampfjets haben können, wenn sie erst in einem Jahr geliefert werden:

„Die Tatsache, dass die USA die Wiederausfuhr ihrer Kampfflugzeuge in die Ukraine genehmigt haben, ist zweifelsohne eine wegweisende Entscheidung. ... Andererseits hat die Ausbildung der Piloten noch nicht begonnen (so heißt es zumindest offiziell), und die USA selbst haben die Übergabe der Kampfflugzeuge an die Ukraine erst nach Abschluss der Flugkurse genehmigt. Das wird etwa ein Jahr dauern. ... Aber der Westen will den Kreml wahrscheinlich dazu drängen, den Krieg so zu beenden und andeuten, dass Russland 2024 in der Ukraine mit einem anderen Rüstungsniveau konfrontiert sein könnte.“

Frankfurter Rundschau (DE) /

Kein Ende in Sicht

Die F-16 werden den Verlauf des Krieges nicht entscheidend beeinflussen, schreibt die Frankfurter Rundschau:

„[Z]umal sie erst in etwa sechs Monaten nach Ausbildung des nötigen Personals eingesetzt werden können. ... Doch die Flugzeuge werden der ukrainischen Armee helfen, den ein oder anderen russischen Angriff abzuwehren und die ein oder andere Attacke zu setzen. Die westlichen Verbündeten der Ukraine signalisieren Kiew, Russland und der eigenen Bevölkerung, dass sie die Regierung von Wolodymyr Selenskyj weiter unterstützen. Zur bitteren Wahrheit gehört aber auch, dass wegen der russischen Invasion weiter Menschen sterben. Die bisher etwa 500.000 Toten und Verletzten auf beiden Seiten werden nicht die letzten sein.“

NRC (NL) /

Erfolgreiche Salamitaktik

Ausschlaggebend für die Zusage war das grüne Licht aus Washington, betont NRC:

„Obwohl der amerikanische Päsident Joe Biden bei jeder sich bietenden Gelegenheit seine bedingungslose Unterstützung für Kyjiw ausspricht, operiert das Weiße Haus äußerst behutsam, um eine direkte Konfrontation mit Russland zu vermeiden . ... Das passt alles zu der erfolgreichen Salamitaktik, die das Weiße Haus seit Anfang des Krieges betreibt. Obwohl Moskau bei jeder Lieferung wütend reagiert, blieben konkrete Vergeltungsmaßnahmen des Kremls bisher aus. Jetzt wurde auf dem Militärflughafen Eindhoven erneut eine 'rote Linie' überschritten. Und obwohl klar ist, dass die Lieferung jetzt eine Tatsache ist, waren Rutte und Selenskyi noch wenig konkret, was die Details betrifft.“