London: Mega-Demonstration gegen Einwanderung

Mehr als 100.000 Menschen sind am Samstag dem Aufruf des britischen Rechtsextremen Tommy Robinson auf die Straßen Londons gefolgt. Neben Tesla-Chef Elon Musk sprachen auch rechtsextreme Politiker aus Europa, wie der Franzose Éric Zemmour, und hetzten gegen Ausländer, Medien und die britische Regierung. In den Kommentarspalten ist die Stimmung entsetzt, aber nicht überrascht.

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Delfi (LT) /

Das Pendel schlägt zurück

Delfi-Kolumnist Andrius Užkalnis hat die Proteste kommen sehen:

„Die Menschen in London gingen nicht deshalb auf die Straße, weil sie von dem radikalen Hooligan Tommy Robinson dorthin getrieben wurden, sondern weil die Stimmung in der Gesellschaft gereift und bereit zur Explosion war: Seit der Pandemie hat die Regierung in Großbritannien immer strengere Programme zur Kontrolle von Gedanken und Freiheit durchgedrückt, die Labour-Partei ist regelrecht ausgerastet, und nun ist in Großbritannien die von Nigel Farage geführte radikal rechte Partei Reform UK die populärste politische Kraft. ... Das Pendel wird wie immer genauso stark nach rechts ausschlagen, wie es zuvor nach links ausgeschlagen ist.“

Birgün (TR) /

Eine starke antirassistische Front aufbauen!

Labour muss aufhören, die Rechtsextremisten nachzuahmen, fordert Birgün:

„Dieser Marsch ist als größte faschistische Demonstration in England seit den 1950er Jahren in die Geschichte eingegangen. … Wenn keine starke und geeinte antirassistische Front aufgebaut wird, könnte diese Mobilisierung auf der Straße in Verbindung mit dem politischen Aufstieg von [der rechtspopulistischen Partei] Reform UK das Gewicht zugunsten der extremen Rechten verschieben. Welcher Weg sich durchsetzen wird, hängt davon ab, ob die Labour Partei aufhört, Reform UK nachzuahmen, und stattdessen Lösungen für die wirklichen Probleme findet, und ob die Gewerkschaften, Frauenbewegungen und sozialen Bündnisse eine stärkere gemeinsame Basis schaffen können.“

Irish Independent (IE) /

Spaltung mit dem Union Jack

Die vielen Union-Jack-Flaggen auf der Demonstration sorgen beim Irish Independent für Unbehagen:

„Die britische Flagge war am Wochenende allgegenwärtig als Teil der massiven Anti-Einwanderungsdemonstration, die die Londoner Innenstadt in eine Bühne für nationalistische Wut verwandelte. Die Flaggen waren nicht da, um einen sportlichen Sieg zu feiern, sondern um einzuschüchtern, zu spalten und die Grenze zu markieren, wer dazugehört und wer nicht. ... Eine Flagge wirkt derzeit weniger wie ein Zeichen der Freude, sondern eher wie eine Warnung.“