Russland-USA: Bald neue Kernwaffentests?
Nach über 30 Jahren Pause sind atomare Test-Explosionen nun wieder ein Thema in Washington und Moskau: Nachdem Russland nach eigenen Angaben zwei neue Trägersysteme mit Nuklearantrieb erprobte, kündigte Donald Trump an, die USA würden wieder mit dem Testen von Atomwaffen beginnen. Ob er damit auch deren Sprengköpfe meinte, blieb offen. Putin reagierte mit der Ankündigung, Russland werde prüfen, wie mögliche Atomwaffentests durchgeführt werden könnten.
Nur atomar kann Kreml noch auftrumpfen
Putin kommt es sehr gelegen, dass sich Trump auf ein nukleares Säbelrasseln einlässt, erklärt Journalist Dmitri Kolesew in einem von Echo übernommenen Telegram-Post:
„Ich denke, dass eine solche nukleare Konfrontation (kein Krieg) Putin genehm ist, denn hinsichtlich der Größe und des Niveaus seines Atomwaffenarsenals ist Russland entweder auf Augenhöhe mit den USA oder liegt sogar vorne. In allen anderen Bereichen können wir nicht konkurrieren, aber hier sind wir dazu in der Lage. Und ausgerechnet in diesem Sektor schlägt Trump vor, sich zu messen. Wie praktisch!“
Moskau kann sich kein Wettrüsten leisten
Politologe Serhij Taran argumentiert auf Facebook dagegen:
„Wenn Putin ernsthaft beschließt, in ein nukleares Wettrüsten mit den USA einzutreten, würde seine Wirtschaft einen spektakulären Zusammenbruch erleben – ähnlich wie bereits während des Kalten Krieges. Besonders belastend wäre die Entwicklung neuer Luftverteidigungssysteme als Antwort auf den Raketenabwehrschild 'Golden Dome', dessen Schaffung Trump bereits angekündigt hat. ... Noch größere Folgen hätte jedoch die Veränderung der Wahrnehmung alles Russischen im Westen, insbesondere in den USA. … Im öffentlichen Bewusstsein würde Russland nicht mehr nur eine unmittelbare Bedrohung für die ferne Ukraine oder Europa darstellen, sondern auch für die USA selbst. Dementsprechend würde sich auch die Haltung zu Sanktionen und Diplomatie dort ändern.“
Vorerst funktioniert die nukleare Abschreckung
Wir leben wieder im Kalten Krieg, aber mit Elementen eines heißen Krieges, warnt Sašo Ornik auf seinem Blog Jinov Svet:
„Zum Glück besitzen die Großmächte Atomwaffen, denn gerade die Angst vor der völligen Vernichtung hält die Herren der Welt von einem totalen Krieg ab. Es ist eine Sache, die gesamte männliche Bevölkerung der Ukraine zu opfern, aber eine ganz andere, wenn eine nukleare Explosion London auslöscht und damit die gesamte britische Elite vernichtet. Die Drohung mit dem Tod kann sehr überzeugend sein. Das ist eine Wiederholung des ersten Kalten Krieges – aber zugleich auch ein Element eines globalen Konflikts, der längst die Grenzen eines lokalen Krieges überschritten hat.“
Im Kalten Krieg benahm man sich rationaler
Neatkarīgā vergleicht die heutigen atomaren Drohgebärden zwischen West und Ost mit jenen der 1980er Jahre:
„Damals dachte oder sprach niemand ernsthaft über Krieg. Die Situation ist heute radikal anders. Der Kreml droht ständig mit Atomwaffen, [sein Propagandist] Solowjow fordert fast täglich im Fernsehen die 'Sprengung' westlicher Hauptstädte und verspricht, ganze Kontinente von der Erdoberfläche zu tilgen. Währenddessen gibt der Nato-Generalsekretär Interviews und diskutiert darüber, welche Kriege gewonnen werden können und welche nicht. Als wäre es ein Fußballspiel, bei dem manche Dinge erlaubt und manche verboten sind. Für Putin existieren Wörter wie 'darf' oder 'darf nicht' nicht. Seiner Auffassung nach ist alles zulässig, was den Westen in die Knie zwingt und ihn dazu bringt, sich Moskaus Diktaten zu unterwerfen.“