Obama will von Brexit nichts wissen

Barack Obama hat die Briten deutlich vor einem EU-Austritt gewarnt. Zu Besuch in London drohte er, dass es in diesem Fall kein schnelles bilaterales Handelsabkommen zwischen Großbritannien und den USA geben würde. Einige Kommentatoren kritisieren diese Einmischung scharf, andere hoffen, dass die Briten auf den US-Präsidenten hören.

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Daily Mail (GB) /

USA würden niemals der EU beitreten

US-Präsident Obama drängt die Briten zum Verbleib in einer Beziehung, die seine eigene Bevölkerung niemals billigen würde, empört sich The Daily Mail:

„Obama erklärte zur Freude des britischen Regierungschefs, dass ein Großbritannien außerhalb der EU beim Abschluss eines Handelsabkommen am 'Ende der Schlange' stehen würde. Damit offenbarte er seine Geringschätzung der Wähler und ließ kaum Zweifel daran, dass er die spezielle Beziehung zwischen beiden Ländern als Einbahnstraße sieht. ... Warum gesteht Obama nicht ein, dass die USA niemals einer Organisation wie der EU beitreten würden, die den Obersten Gerichtshof ausländischen Richtern unterwürfe? Oder dass die freiheitsliebenden Amerikaner keine Sekunde lang die Verordnungen dulden würden, die Brüssel täglich ausspeit? Warum missbraucht Obama dann die Gastfreundschaft der Briten, indem er diese zum Verbleib in einer Beziehung drängt, die seine eigene Bevölkerung niemals tolerieren würde?“

Göteborgs-Posten (SE) /

Ein Brexit ist nichts für unsichere Zeiten

Die Briten sollten auf Präsident Obama hören und in der EU bleiben, empfiehlt dagegen Göteborgs-Posten:

„Eine EU, bei der die politischen Entscheidungen weit weg vom Alltag der Bürger getroffen werden, wird immer Legitimitätsprobleme haben. Diese Bedenken sollten von den EU-Freunden nicht abgewiesen werden. Doch wäre ein britischer Austritt falsch in einer Zeit, in der Russland in seiner unmittelbaren Nachbarschaft immer aggressiver agiert und wenn internationaler Terrorismus das Leben Unschuldiger in Paris und Brüssel fordert. Wenn Bedrohungen sowohl von außen als auch von innen die europäischen Demokratien zu destabilisieren versuchen, muss Europa über die Grenzen hinweg zusammenarbeiten können. Das betrifft unter anderem den Austausch von Informationen zwischen Geheimdiensten und gemeinsame Einsätze gegen Terrorzellen.“