Europas Sozialdemokratie im Aufwind?

Die jüngsten Wahlsiege in Deutschland und Norwegen haben auch die europäische Sozialdemokratie gestärkt. Welche Ursachen das haben könnte und wie der Trend an manchen Ländern anscheinend vorbeigeht, beschäftigt die Presse.

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Právo (CZ) /

Mehr Staat in Zeiten von Corona

Auch die wichtige Rolle des Staates bei der Pandemiebekämpfung hat die Position der europäischen Sozialdemokratie gestärkt, analysiert Právo:

„Es ist nicht lange her, da man den europäischen Sozialdemokraten Nachrufe schrieb. Jetzt siegten sie in Deutschland und Norwegen. In ganz Skandinavien gibt es erstmals seit 1959 wieder linke Regierungen, in Italien, Spanien und Portugal sind sie Teil der Koalitionen. Was steckt da dahinter? Eine Hilfe war die Pandemie, die zeigte, dass nicht weniger, sondern mehr Staat gebraucht wird.“

Kathimerini (GR) /

Verpasste Volksnähe in Griechenland

Dass der neue Wind an den griechischen Sozialdemokratien spurlos vorbeizieht, beobachtet Kathimerini:

„Die skandinavischen Länder werden von Sozialdemokraten regiert und soziale Ungleichheiten haben für sie oberste Priorität. Die wichtigsten Forderungen sind der Schutz gefährdeter Arbeitnehmer, die Umverteilung und Erhöhung der Steuern auf hohe Einkommen und ererbte Vermögen. Die Sozialdemokratie scheint allmählich ihre Beziehung zum 'Volk' wiederherzustellen, nach einer langen Periode des Elitismus, der einen großen Teil der 'einfachen Leute' in die Arme populistischer Parteien trieb. ... [Doch] die griechische Sozialdemokratie ist in einem für ihre Entwicklung günstigen Zeitpunkt abwesend. Damit schadet sie nicht nur sich selbst, sondern auch der Regierung vor allem der Demokratie.“