GPS-Ausfall: Störsender gegen von der Leyen?
Ein Flugzeug mit Ursula von der Leyen an Bord konnte am Sonntag zunächst nicht wie geplant in Bulgarien landen: Beim Anflug auf Plowdiw wurde das Signal des Satellitennavigationssystems GPS gestört. Die Maschine landete dann etwas später sicher mit Hilfe herkömmlicher Navigationstechnik. Wie auch die EU-Kommission und Bulgariens Behörden gehen die Medien davon aus, dass russisches "Jamming" die Ursache war.
Ein Fall von vielen zur See und in der Luft
Der Rumänische Dienst der Deutschen Welle unterstützt aufgrund von andernorts passierten ähnlichen Vorfällen die These, die Navigationsprobleme seien Folge des Einsatzes russischer Störsender:
„Solche Systeme werden von Russland regelmäßig in Kaliningrad, der Krim, am Schwarzen Meer oder in Syrien eingesetzt. In den vergangenen Monaten meldeten Dutzende von Zivilflugzeugen, die im Luftraum Polens, der baltischen Staaten oder über dem Schwarzen Meer unterwegs waren, Probleme mit dem GPS. In den vergangenen Jahren erhielten auch im Schwarzen Meer Schiffe zu Dutzenden falsche Positionsangaben – aufgrund von Spoofing-Angriffen.“
Moskaus hybrider Krieg läuft bereits
Die Attacke kommt einer inoffiziellen Kriegserklärung nahe, mahnt La Stampa:
„Dies ist ein weiteres Signal für diejenigen, die noch eines brauchten, dass Russlands Krieg in Europa zwar in der Ukraine beginnt, aber nicht dort endet. Der russische Präsident Wladimir Putin, der entschlossen ist, ein Imperium in Osteuropa wiederaufzubauen, nutzt zunehmend hybride Instrumente, um nicht nur die Länder anzugreifen, die er gerne im russischen 'Einflussbereich' sehen würde, sondern auch die Staaten und Institutionen, die sich seiner makabren Vision widersetzen. Die Europäische Kommission gehört dazu. Der Angriff wurde natürlich vom Kreml dementiert, aber das Dementi und die Desinformation im Allgemeinen sind Teil des Angriffs selbst.“
EU muss sich wehren
Zeit Online fordert Klartext als Gegenreaktion:
„Die Beschädigung der EU-Vertretung in Kyjiw, das Stören des Flugzeugs der EU-Kommissionspräsidentin: All das sind gezielte Provokationen, die eine Botschaft übermitteln. Sie ist simpel, aber von ungeheurer Wucht und lautet: Wir treffen euch, wann wir wollen. Und wir zeigen der Weltöffentlichkeit, dass die EU ein sicherheitspolitischer Papiertiger ist. …Wie soll Europa jetzt reagieren? Die Antwort liegt auf der Hand: Die Europäische Union muss sich wehren. Und zwar noch viel vehementer als bisher. Konkret bedeutet das: Die breite europäische Öffentlichkeit muss überzeugt werden, dass Russland die EU ins Visier genommen hat. Die russische Regierung betrachtet Europa als Kriegspartei und handelt entsprechend aggressiv.“