Johnson verspricht Nato-Beitrittsländern Sicherheit

Großbritannien hat Finnland und Schweden militärische Garantien für den Fall eines russischen Angriffs zugesichert. Damit reagierte Premier Johnson auf die Befürchtungen aus Helsinki angesichts eines gewünschten Nato-Beitritts und den möglichen Reaktionen aus Russland. Europas Presse kommentiert.

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Helsingin Sanomat (FI) /

Unterschiedlich im Ton, vereint im Ziel

Dass London gegenüber Moskau traditionell einen härteren Kurs fährt als Helsinki, kommt Finnland zumindest im Moment zupass, glaubt Helsingin Sanomat:

„Großbritannien hat eine zentrale Rolle dabei übernommen, Russland zu zeigen, dass die Nato die Störung von Beitrittskandidaten nicht zulassen wird. … Großbritannien hat ein schwieriges Verhältnis zu Russland. Finnland hingegen setzt sich auch in der Nato dafür ein, dass die Kanäle zu Russland möglichst offengehalten werden. Zu größeren Divergenzen wird es dabei wohl nicht kommen. Im Moment kommt Finnland Johnsons harte Russland-Linie sehr gelegen.“

The Daily Telegraph (GB) /

Je schneller, desto besser

The Daily Telegraph drängt auf zügige Aufnahme:

„Es wäre eine Entscheidung, die die geopolitischen Umwälzungen widerspiegeln würde, die durch eine Invasion verursacht wurden, die angeblich einen Nato-Beitritt der Ukraine verhindern sollte, auch wenn dieser als unwahrscheinlich angesehen wurde. Jetzt sorgen sich alle Staaten, die sich innerhalb des unheilvollen russischen Einflussgebietes befinden, aber noch außerhalb des Bündnisses stehen, um ihre Sicherheit. ... Angesichts dessen, was wir in der Ukraine gesehen haben, sollte die Nato sich entschließen, die Beitrittsanträge zu beschleunigen. Sie erfüllen alle Bedingungen für eine Mitgliedschaft und werden die Nato mit erheblicher Expertise bereichern.“

Aftonbladet (SE) /

Ohne Krieg wäre Johnson gar nicht mehr im Amt

Aftonbladet stellt fest, dass Johnson nun mit Außenpolitik punktet, obwohl er aufgrund seiner innenpolitischen Skandale vielleicht lange hätte zurücktreten müssen:

„In gewöhnlichen politischen Zeiten hätte so etwas einen Premierminister gestürzt. Aber seit Russland Ende Februar in die Ukraine einmarschiert ist, leben wir nicht mehr in einer gewöhnlichen politischen Realität. Und der britische Premier mit den zerknitterten Anzügen und den buschigen blonden Haaren ist kein gewöhnlicher Politiker. Jetzt geht er auf Tournee in die Länder, die einen baldigen Nato-Beitritt anstreben, um für Frieden und Sicherheit zu sorgen. Der Krieg in der Ukraine scheint Boris Johnson einfach neues politisches Leben geschenkt zu haben.“