Israel stoppt Gaza-Hilfsaktion auf dem Meer

Israel hat die internationale "Global Sumud Flotilla", die Hilfsgüter in den blockierten Gazastreifen bringen wollte, weit vor der Küste abgefangen und die 40 Schiffe und Boote aufgebracht. Von den 462 Personen an Bord befinden sich momentan noch mehr als 300 in israelischer Haft. Israel bezeichnete die Aktion als Provokation und schiebt die Aktivisten nun nach und nach ab.

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In (GR) /

Moralische Niederlage für Jerusalem

Das Webportal In schreibt:

„Auf den ersten Blick hat Israel auch diesen Machtkampf gewonnen. Kein Schiff hat Gaza erreicht. Wenn wir jedoch genauer darüber nachdenken, hat es in Wirklichkeit verloren. ... Denn glücklicherweise war und ist in den Augen eines Großteils der Weltöffentlichkeit das Recht nicht auf der Seite derer, die bombardieren und humanitäre Hilfe verhindern. Das Recht ist auf der Seite derer, die versucht haben, die Barriere zu durchbrechen und sicherzustellen, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie hingehört, nämlich bei den Zivilisten und Kindern, die hungern und leiden.“

Público (PT) /

Heldenmut Fehlanzeige

Feuilletonist João Miguel Tavares sieht in Público den Aktivismus der Gaza-Unterstützer kritisch:

„Für die einen sind dies mutige Menschen, die sich in den Dienst einer großen Sache stellen. Für die anderen sind es privilegierte Kinder, die sich den Luxus leisten, vom Staat Mittel zu verlangen, um sie aus dem Gefängnis zu holen, in das sie sich selbst gebracht haben. Die Aktivisten der Flottilla sind vehement gegen die israelische Regierung, vertrauen aber darauf, dass Israel ihnen schnell ein Flugzeug für die Heimreise zur Verfügung stellen wird. Wenn dies die großen humanitären Gesten der heutigen Welt sind, dann steht es schlecht um die Menschheit.“

Il Post (IT) /

Italiens besonderes Interesse

In Rom gab es am Wochenende eine Großdemo gegen die Aufbringung der Flottille. Il Post erklärt, warum ihre Fahrt in Italien besonders intensiv verfolgt wurde:

„In den letzten Monaten und insbesondere in den letzten Wochen war die Aufmerksamkeit für die Global Sumud Flotilla in Italien viel größer als in anderen Ländern. ... Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie hängen mit der Herkunft der Aktivisten an Bord, den Orten, von denen die Boote ausliefen, und der Mobilisierung, die sich darum herum gebildet hat, zusammen, aber auch mit der Zurückhaltung der italienischen Regierung, Israel ausdrücklich zu verurteilen.“