Trump und Xi einigen sich im Handelsstreit

Chinas Staatschef Xi und US-Präsident Trump haben sich bei ihrem Treffen in Südkorea auf mehrere Kompromisse im Handelsstreit geeinigt. Während Trump den Streit nun als "beigelegt" betrachtet, zeigte sich Xi zurückhaltender und forderte weitere Beratungen, um die Beschlüsse unter anderem zu seltenen Erden, Agrarimporten oder Zöllen in konkrete Ergebnisse zu überführen. Was bedeutet das Kräftemessen der beiden Supermächte für die internationale Ordnung?

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Público (PT) /

Die hegemoniale Rivalität bleibt

Das Gipfeltreffen ist nur eine Fußnote im wesentlichen Machtkampf des 21. Jahrhunderts, schreibt der Politologe Nuno Severiano Teixeira in Público:

„Der Erfolg des Gipfels wird nichts an der Natur der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China ändern. Das Abkommen wird weiterhin eine Vereinbarung bleiben, die auf Tauschgeschäften basiert, und nicht den Beginn einer institutionalisierten Zusammenarbeit darstellen. Es kann die kurzfristigen wirtschaftlichen Spannungen mildern, was zu begrüßen ist, aber es wird die langfristige politische Rivalität nicht lösen. Denn darum geht es in Wahrheit: um die globale Führungsrolle. ... Um einen Krieg zwischen der dominierenden und der aufstrebenden Macht. Im Grunde geht es um den Übergang der Weltmachtstruktur ins 21. Jahrhundert.“

Jutarnji list (HR) /

Kurswechsel aus Not

Der Handelskrieg mit China wird zu teuer für Trump, stellt Jutarnji list fest:

„Trumps Kehrtwende ist nicht dem Wunsch nach Partnerschaft, Zusammenarbeit und gemeinsamen Werten geschuldet, sondern basiert auf der Erkenntnis, dass eine offene Konfrontation zu teuer ist und dass wichtige US-Interessen einen Dialog benötigen. ... Während der Großteil der Welt sich bemüht hat, Trump zu schmeicheln, um niedrigere Zölle zu erbetteln, antwortete China mit Gegenmaßnahmen. So lange, bis es für die Amerikaner so unerträglich wurde, dass sie sich an den Verhandlungstisch gesetzt haben.“

Le Soir (BE) /

Schwellenländer ändern die Spielregeln

Das Kräfteverhältnis zwischen Industrie- und Schwellenländern wandelt sich nachhaltig, beobachtet Le Soir:

„China nimmt den untergeordneten Platz nicht länger hin, der ihm im Rahmen der Globalisierung zugeteilt wurde. Vor allem hat es die Mittel, um Widerstand zu leisten – beispielsweise durch die Kontrolle des Exports von seltenen Erden. … Anfang der 1970er Jahre forderten diese Staaten, die man 'Entwicklungs'- oder 'Dritte-Welt-Länder' nannte, bereits 'eine neue internationale Wirtschaftsordnung'. Damals konnten die Industrieländer über diese Forderung spotten. Heute ist dem nicht mehr so. Und in seinem Wunsch, die Spielregeln zu ändern, hat Peking Verbündete – innerhalb der Brics-Gruppe, deren Wirtschaftsmacht sich allmählich vergrößert.“