USA beschlagnahmen Tanker vor Venezuela

Der Konflikt zwischen den USA und Venezuela spitzt sich zu. Das US-Militär hat am Mittwoch vor der Küste des südamerikanischen Landes den vollbeladenen Öltanker "Skipper" beschlagnahmt. Aus Washington hieß es, der venezolanische Tanker sei illegal zum Transport "sanktionierten Öls aus Venezuela und dem Iran" genutzt worden. Das Regime von Nicolás Maduro warf den USA einen "Akt internationaler Piraterie" vor.

Alle Zitate öffnen/schließen
Süddeutsche Zeitung (DE) /

Was für ein Schurkenstück!

Für den Lateinamerika-Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung, Jan Heidtmann, wird nun endlich klar, was Trump vorhat:

„[D]ie USA wollen ihn [Maduro] und sein Regime unbedingt stürzen. ... Ihm geht es darum, den USA den Zugang zu den größten Erdölvorkommen der Welt zu sichern. Aus seiner Sicht ist das nachvollziehbar, doch wie sich das mit den Versprechen Machados vereinbaren lässt, in ihrem Land eine gerechte Gesellschaft zu formen, ist fraglich. Sicher ist aber, dass Machado einen hohen Preis für Trumps Unterstützung wird zahlen müssen. Die traurigste Rolle in diesem Stück haben die Venezolaner selbst. ... [Sie] werden auch nach einem Sturz Maduros nicht wirklich viel mitzureden haben. Denn was dort gerade zu beobachten ist, ist schlicht ein Schurkenstück.“

Lidové noviny (CZ) /

"Friedensstifter" spielt mit dem Feuer

Der US-Präsident bewegt sich gegenüber Venezuela auf dünnem Eis, glaubt Lidové noviny:

„Die Venezolaner mögen ihre Machthaber nicht besonders, hassen aber Amerika oft noch mehr. ... Über 80 Prozent würden ihr Land verteidigen. ... Ein Überschreiten des Rubikons in Venezuela, also ein direkter Angriff, würde von Russland und China, die sich in ihren Regionen ähnlich verhalten, wohl widerwillig hingenommen werden, nicht aber von Lateinamerika. ... Letztendlich könnte ein möglicher Konflikt in Amerikas Hinterhof Milliarden von Dollar an Steuergeldern kosten. Und wie würde sich der Friedensstifter Donald Trump von seinem Vorgänger George W. Bush unterscheiden? Oder gar von Wladimir Putin?“

De Volkskrant (NL) /

Absehbares Chaos

De Volkskrant bezweifelt, dass ein von außen erzwungener Machtwechsel zu stabilen Verhältnissen führen kann:

„Trump will Geschäfte machen. Die USA unterhielten seit jeher enge Beziehungen zu Venezuela, aus dem reichlich Öl in die amerikanischen Raffinerien floss, ehe der sozialistische Führer Hugo Chávez 1999 einen Strich durch die Rechnung machte. ... Viele Venezolaner würden einen Machtwechsel begrüßen, aber angesichts der Tatsache, dass Trump nur aus wirtschaftlichem Eigeninteresse handelt, sollten sie sich keine Illusionen machen. Ein Regimewechsel, der aus fragwürdigen Gründen von außen erzwungen wird, führt in der Regel vor allem zu Chaos.“