Friedensnobelpreis für María Corina Machado
Mit der Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises ist der Konflikt zwischen dem Maduro-Regime und der Opposition in Venezuela wieder in den Blickpunkt gerückt: Ausgezeichnet wurde mit María Corina Machado eine seit langer Zeit aktive Oppositionelle, die sich aus Sicherheitsgründen seit über einem Jahr versteckt hält. Die Medien diskutieren, ob sie die prestigeträchtige Prämie zu Recht erhalten hat.
Gerechter Kampf für ein normales Leben
Wirtschaftswissenschaftler Konstantin Sonin sieht auf Facebook den Friedensnobelpreis an der richtigen Adresse:
„Maduros Regime ist einzigartig: In den mehr als zehn Jahren seiner Herrschaft hat er eines der ressourcenreichsten Länder der Welt in eine solche Armut gestürzt, dass die Bevölkerung massenhaft in die Nachbarländer flieht. Die Demokratie in Venezuela wurde in einer Zeit hoher Ölpreise vom früheren Staatschef Chávez zerstört, aber seine unausgereifte sozialistische Politik hatte zumindest gute Absichten – er versuchte tatsächlich, die Armut zu bekämpfen. ... Das Maduro-Regime besteht einfach nur aus Banditen, Geheimdiensten und Polizeitruppen. Der Kampf, den Machado und ihre Anhänger führen, ist nicht nur ein Kampf für abstrakte Freiheit als vielmehr für ein normales, gutes Leben für alle Venezolaner. “
Lange Vita als Rechtsaußen-Aktivistin
Die Süddeutsche Zeitung hält die Entscheidung für fragwürdig:
„[S]ie hat bislang keinen Frieden gestiftet, eher im Gegenteil: 2002 hat Machado einen Putschversuch gegen Hugo Chávez unterstützt. Chávez war gerade einmal drei Jahre zuvor nach demokratischen Wahlen zum Präsidenten Venezuelas ernannt worden. Seine sozialistische Regierung wurde zu diesem Zeitpunkt noch von breiten Schichten der Bevölkerung getragen. Machado stammt aus einer Industriellenfamilie, der Putsch 2002 wendete sich auch gegen die zahlreichen Sozialprogramme der Regierung Chávez. ... [E]rst im September nahm Machado per Video an der Konferenz 'Europa Viva 25' teil, einem Treffen extrem rechter Parteien wie Vox, Fidesz aus Ungarn oder dem französischen Rassemblement National. ... [E]s wirft die Frage auf, was für ein Land Venezuela unter Machados Führung würde.“
Trump hätte die Auszeichnung mehr verdient
Der diesjährige Friedensnobelpreis hätte an den Friedensstifter im Gazakrieg gehen sollen, kritisiert der Journalist Paolo João Santos in Correio da Manhã:
„Zwei Jahre Krieg sind eine lange Zeit. Die Geiseln werden endlich nach Hause zurückkehren, einige, um ihre letzte Ruhe zu finden, andere, um ihr Leben neu aufzubauen. ... Ich weiß nicht, ob Corina den Friedensnobelpreis verdient hat, denn die Vergabe dieser Preise ist immer mit einer gewissen Subjektivität verbunden. Aber wenn man sieht, was derzeit im Nahen Osten geschieht, wäre es auch nicht schlecht gewesen, ihn der Person zu verleihen, die all das möglich gemacht hat. Ob man diese Person nun mag oder nicht, sie hat dieser Hölle Frieden gebracht. Ihr Name ist Donald Trump.“